Grundsätzlich sollten Sie als wissen, dass Kinder prinzipiell bereit sind zu kooperieren und möchten, dass das Familienleben harmonisch ist.
Oft liegt es an einem unerfüllten Grundbedürfnis. Ihr Kind versucht mit allen Mitteln, Ihre Aufmerksamkeit zu bekommen und sich sein Bedürfnis zu erfüllen.
Reflektieren Sie auch: Wie häufig haben Sie heute Ihrem Kind gegenüber schon Kooperationsbereitschaft gezeigt oder “gleich” gesagt? Je länger der Tag und je häufiger Sie Ihr Kind vielleicht schon warten lassen haben, desto schwerer, fällt es dann auch Ihrem Kind zu kooperieren.
1. „Die Worte und ihre Musik gehören zusammen“ (Jesper Juul.)
Hingehen zu Ihrem Kind ist das eine, aber genauso entscheidend ist, wie man es ihm sagt. Dabei müssen Stimme, Körpersprache und Worte zueinander passen.
Wichtig ist die Stimme, die von oben nach unten geführt wird. Sie vermittelt Klarheit und kommt bei Ihrem Kind an. Achten Sie darauf, dass Ihre Stimmlage nicht dünn und unbewusst am Ende des Satzes nach oben führt. Sie signalisieren damit Ihrem Kind, dass das Gesagte als Frage an sie gerichtet ist.
Setzen Sie sich neben Ihr Kind auf Augenhöhe und bitten Sie es, mit dem, was es gerade tut, kurz aufzuhören. Schauen Sie Ihrem Kind in die Augen und sprechen Sie ruhig und deutlich. Fragen Sie Ihr Kind, ob es verstanden Sie hat und bitten es, das Gesagte zu wiederholen.
2. Oft wird also diese Bitte als Frage formuliert und die Kinder finden verneinende Argumente.
Legen Sie hier Wert auf eine klare Kommunikation. Ihr Kind muss lernen, auch unangenehme Pflichten zu erfüllen. Bis zu einem Alter von 4 Jahren, fragen Sie nicht, sondern legen Sie fest, was zu tun ist. („Vor dem Abendbrot musst du die Spielsachen wieder in die Kiste legen.“)
Mit ca. 5 Jahren, sollten Sie Entscheidungsspielräume einräumen. (“ Deine Spielsachen musst du wieder aufräumen. Magst du sie vor oder nach dem Abendbrot aufräumen?“)
3. Bleiben Sie konsequent
Wenn Sie sich Ihrem Kind gegenüber inkonsequent sind und ihm eine Ausnahme gestatten, lernt es schnell, was es tun muss, damit es wieder Ausnahmen erhält. Das kann das unangenehme Verhalten steigern und wiederholen.
Bleiben Sie liebevoll konsequent. Erklären Sie Ihrem Kind genau, was Sie möchten, Was es tun soll und warum Ihnen das wichtig ist.
4. Versuchen Sie für Ihr Kind da zu sein, Verständnis zu zeigen und es zu beruhigen
Strahlen Sie selbst Ruhe aus, kann sich auch Ihr Kind beruhigen. Ist Ihr Kind schon etwas älter, bietet es sich an, im Nachgang ein Gespräch zu führen und zu fragen, was los war. Versuchen Sie zusammen eine Lösungsstrategie zu finden.
Kleinkinde hören manchmal nicht und ignoriert ganz bewusst. Ihr Kind möchte Sie dann nicht ärgern, sondern es testet einfach aus, wie Sie auf sein Verhalten regieren.
5. Loben Sie Ihr Kind
Eltern belohnen oft das unerwünschte Verhalten durch Aufmerksamkeit und richtiges Verhalten wird ignoriert, weil es selbstverständlich ist. Dann aber lohnt es sich nicht für Ihr Kind es in Zukunft noch mal richtig zu machen. Deshalb loben Sie Ihr Kind für richtiges Verhalten. Lob ist der optimale Weg zur Veränderung.
6. Gemeinsam Lachen
Toll ist es, wenn es Ihnen gelingt innerlich einen Schritt zurückzutreten und die Sache mit Humor zu sehen. Zum Beispiel, indem Sie die eigenen Wünsche in das Spiel Ihres Kindes einbeziehen. Ein Fünfjähriger, die ins Spiel mit seinem Auto vertieft ist, obwohl es Zeit für den Kindergarten ist, lässt sich leicht in die Wirklichkeit holen: „Hup,hup schnell das Auto beladen, der Auto-Großtransporter fährt gleich zum Kindergarten“. Oder das Kuscheltier hilft bei der Verrichtung von gewünschten Aufgaben und gibt lustige Anweisungen.
Lachen entspannt Ihr Kind und macht es aufgeschlossener für Ihre Wünsche. Das klappt bei Dreijährigen, genau wie bei den Großen.
7. Wenn und danke
Nutzen Sie bei den Unterhaltungen mit Ihrem Kind ein „wenn“ oder ein „sobald“ und „danke“. So implizieren Sie, dass Ihr Kind Ihnen sowieso folgen wird und es gar keinen Raum für Diskussionen gibt. Gleichzeitig legen Sie den Fokus auf etwas Schönes, auf das sich Ihr Kind freuen kann, nachdem es die Aufgabe erledigt hat.
Das „Danke“ kommt normalerweise erst, nachdem jemand etwas getan hat. Bei Kindern funktioniert es aber auch im Voraus sehr gut, weil Kinder von Natur aus gerne gefallen möchten, vor allem ihren Eltern. Gleichzeitig fühlt sich Ihr Kind verpflichtet, Ihre Bitte zu erfüllen. Achte aber darauf, das “Danke” ehrlich zu meinen und freundlich zu formulieren.
Geheimtipp zum Schluss:
Einfach ab und an zwei Minuten ruhig ein- und ausatmen und dabei jeweils langsam bis fünf zählen. Bei jeder Ausatmung bewusst die Anspannung loslassen.
Oder: in kleinen Schlucken ein Glas Wasser trinken, das spült bildlich den Ärger spürbar herunter.
Oder: Einfach die Arme seitlich ausstrecken, die Brust weit öffnen, tief atmen und mit jedem Einatmen neue Energie aufnehmen.
Ihre Esther Reeck