Es waren einmal drei Kinder, die waren arm. Zusammen mit ihren Eltern lebten sie recht und schlecht in einem Häuschen in der großen Stadt Myra, in der Türkei. Als aber ihre Mutter gestorben war und danach der Vater so krank wurde, dass er im Bett bleiben musste und nicht mehr arbeiten und Geld verdienen konnte, da hatten sie nichts mehr zu essen und nichts mehr, was sie draußen anziehen konnten. Dabei war es Winter und bitterkalt geworden.
“Lieber Gott, hilf uns!” beteten sie wie immer an einem Abend zusammen mit ihrem Vater, als sie hungrig zu Bett gingen.
Spät am Abend hörten sie aber ein seltsames Geräusch vor der Tür. Und als sie hinausliefen, stand vor der Tür ein riesiger Sack, prall gefüllt bis oben hin. Gemeinsam trugen sie den Sack hinein und öffneten ihn.
Wie freuten sie sich, als sie in dem Sack Brot entdeckten. Dazu noch so viel Mehl, dass sie in der nächsten Zeit noch Brot daraus backen konnten.
Da brauchten sie nicht mehr zu hungern. Sie aßen sich alle rundherum satt, und es reichte noch viele Tage lang.
“Wer hat uns das nur geschenkt?” fragten sie sich und wussten keine Antwort. So dankten sie Gott und schliefen in dieser Nacht satt und zufrieden ein.
Am nächsten Abend aber, als die Kinder gerade eingeschlafen waren, wurden sie wieder von einem Geräusch vor der Tür geweckt. Und als sie hinausliefen, stand vor der Tür wieder ein riesiger Sack, prall gefüllt bis oben hin.
Als sie dann den Sack aber drinnen öffneten, fanden die Kinder Jacken und Pullover darin, Mützen und Hemden.
Sie probierten die Kleidung an, und jeder fand etwas, was ihm passte. Sogar für den Vater war etwas dabei. Da brauchte keiner mehr zu frieren.
“Wer hat uns das alles geschenkt?”, fragten die Kinder.
“Vielleicht der Bischof Nikolaus!” sagte ihr Vater leise. „Man erzählt sich so viel Gutes von ihm. Er hat schon vielen armen Leuten geholfen!”
Die Kinder wussten, wer der Bischof Nikolaus war. Sie hatten ihn schon manchmal gesehen, wenn er durch die Stadt ging. Sie hätten aber niemals daran gedacht, dass dieser reich und prächtig gekleidete Bischof ihre Not kannte und ihnen helfen würde.
Am nächsten Abend nun nahmen sich die Kinder ganz fest vor, aufzupassen und nicht einzuschlafen. Vielleicht kam der Bischof Nikolaus ja noch einmal zu ihnen.
Dann wollten sie zu ihm laufen und ihm für alles von Herzen danken, so versuchten nun die Kinder, wachzubleiben. Sie warteten so lange, bis ihnen am Ende doch die Augen zufielen. Da blieb der Vater allein noch wach. Als es aber immer später wurde, wurde er auch müde. Da hörte er plötzlich ein Geräusch vor der Tür. Gleich sprang der Vater aus dem Bett und lief so gut er konnte aus dem Haus heraus.
Als er auf die Straße kam, war niemand mehr zu sehen. Doch hörte der Vater jemand mit eiligen Schritten davongehen. Da lief er dem Fremden nach und sah ihn auch bald vor sich. Und wirklich, es war niemand anderes als der Bischof Nikolaus.
“Bleibe stehen!” rief der Vater. Bitte bleibe stehen, Bischof Nikolaus, damit ich dir danken kann!”
“Schon gut!” sagte der Bischof freundlich und gab dem Vater die Hand. „Jetzt sieh aber, dass du ganz schnell nach Hause kommst! Es ist bitterkalt, und du willst doch bald wieder gesund werden!” Er nickte dem Vater zu und ging schnell weiter.
Als der Vater aber zurückkam, da hatten seine Kinder bereits den dritten Sack vor der Tür entdeckt und hineingetragen Und als sie ihn öffneten, fanden sie Schuhe darin. Schuhe für alle, so dass keiner von ihnen mehr barfuß laufen musste.
Als sie die Schuhe aber anziehen wollten, wollten sie nicht passen. Und als sie hineinschauten, da fanden sich Äpfel und Spielzeug darin. Ja, wirklich Spielzeug! Wie freuten sich da die Kinder. Weil sie so arm waren, hatten sie noch nie Spielzeug geschenkt bekommen.
“Das war der Nikolaus!” erzählte ihnen ihr Vater. “Der Bischof Nikolaus!”
Später wurde der Vater wieder gesund und konnte seinen Kindern genug zu essen und zum Anziehen kaufen. Niemals aber haben alle vergessen, was damals geschah, als sie so arm waren. Und als sie älter wurden und heirateten, da erzählten sie es ihren Kindern. Und ihre Kinder erzählten es weiter, und es erfuhren immer mehr Leute davon, Längst war der Bischof Nikolaus gestorben. Aber die Geschichte von den Säcken und dem Spielzeug und den Äpfeln in den Schuhen, die wurde nie vergessen.
So kommt auch heute der Nikolaus mit seinem Sack zu uns. Und in dem Sack sind Plätzchen, Äpfel und Nüsse. Manchmal gibt es auch etwas zum Spielen. Und dass Du am Nikolausabend Deine Schuhe vor die Tür stellst, das hat auch etwas mit den Schuhen zu tun, die die Kinder damals im Sack fanden.
Und vielleicht legt der Nikolaus auch heute Abend etwas für Dich hinein.
Autor: unbekannt