Ich hatte Ihnen versprochen, das Rad der Geschichte um einige tausend Jahre weit zurückzudrehen. Um genau zu sein, habe ich einen Sprung von ca. 3500 Jahren gemacht. Seit dieser Zeit ist Yoga in Indien bekannt. Viele Gelehrte geben noch einmal 1000 Jahre dazu und so sind wir schon bei 4500 Jahren.
Warum?
Auf Statuen und Siegelringen alter indischer Kulturen wurden Abbildungen von Menschen, die Yogaübungen ausführen, entdeckt. Es gab jedoch schon Kulturen, bevor es schriftliche Aufzeichnungen oder grafische Darstellungen gab und somit kann man nicht wirklich sagen, wie alt Yoga wirklich ist. Eins steht fest, es hat viele tausend Jahre überdauert und so können wir davon ausgehen, dass Yoga nur gut sein kann, denn was so lange Bestand hat, kann nur gut sein.
Nomaden brachten das Yoga, in Indien auch Geistesdisziplin genannt, von ihren Streifzügen mit. In der Lehre des Yoga wird der Geist so eingesetzt, dass die Sinne unter Kontrolle sind und somit der eigene menschliche Körper beherrscht werden kann. Aus dem indischen gibt es eine sehr schöne bildliche Beschreibung, die uns Yoga vielleicht besser verstehen lässt. Der Geist als Wagenlenker hält die fünf Sinne im Zaum, spannt sie vor den Wagen – den Körper und gibt ihm die Richtung. Die fünf Sinne die hier gemeint sind, sind: Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken. Sie sind so wichtig für uns wie das Salz in der Suppe. Wie wertvoll unsere sinnlichen Fähigkeiten wirklich sind, merken wir natürlich immer erst dann, wenn wir sie nicht mehr spüren. Doch ein Ausflug in die Welt der menschlichen Sinne, die natürlich nicht nur auf die bisher genannten fünf Sinne begrenzt ist, ist schon wieder ein anderes, sehr umfangreiches Thema.
Behalten wir unsere Sinne vorerst beim Thema Yoga zusammen. Im Verlaufe der letzten Jahrtausende haben sich drei große traditionelle Yogalinien herausgebildet. Wir unterscheiden heute zwischen den drei Hauptrichtungen des religiös geprägten Yoga, dem klassischen Yoga und dem Hatha – Yoga. Es gibt noch jede Menge Zwischenrichtungen und es wird sich sicherlich noch die Gelegenheit ergeben, auf diese unendliche Vielzahl kurz einzugehen. Nun habe ich viele Worte gemacht, dabei haben wir ein neues Jahr und natürlich die beste Chance, sich für dieses Jahr etwas Gutes, Gesundheitsförderliches vorzunehmen.
Neben dem theoretischen Wissen zum Yoga möchte ich Ihnen natürlich auch einige praktische Tipps mit auf den Weg geben. Um Yogaübungen zu absolvieren, benötigen wir keine riesigen Voraussetzungen. Wir benötigen uns selbst, einen Ort in der Wohnung mit etwas Bewegungsfreiheit, an dem man sich wohl fühlt. Gerne auch schön gestaltet mit einer Kerze oder Räucherwerk. Wem der Teppich in der eigenen Wohnung zu unbequem ist, der besorgt sich eine einfache Yogamatte. Mir persönlich reicht zu Hause der Teppichboden aus. Hat man sein Interesse und seine Leidenschaft für Yoga erst einmal entdeckt, gibt es natürlich eine Menge Dinge und Zubehör, welches sich käuflich erwerben lässt. Doch vorerst sollte das vorhandene ausreichen.
Yogaübungen können zu jeder Tageszeit gemacht werden, allerdings sollte die letzte große Mahlzeit ungefähr zwei Stunden zurück liegen. Leichte, bequeme und anliegende Kleidung erleichtert das Durchführen der einzelnen Übungen und findet sich sicherlich im eigenen Kleiderschrank.
Ich persönlich bin der „frühe Vogel“. Meine Yogazeit liegt zwischen 6.30 und 7.00 Uhr vor dem Frühstück. Im günstigsten Falle schaffe ich es fünfmal in der Woche. Am Wochenende habe ich natürlich frei, ich bin ja auch nur ein Mensch und ziehe mir ein langes gemütliches Frühstück vor. Das Ganze soll ja schließlich nicht in Stress ausarten. Bevor ich mit den Übungen beginne, zünde ich mir eine Kerze an, schaue einen Moment in die Flamme, um bei mir anzukommen. Dann beginne ich mit dem Sonnengruß. Der Sonnengruß ist eine Übungsabfolge. Für mich stellt diese Abfolge so etwas wie eine Erwärmung des Körpers da. Sie besteht aus unterschiedlichen Asanas, doch dazu beim nächsten Mal mehr. Bleiben Sie gespannt und suchen Sie sich schon mal einen gemütlichen Platz in Ihrer Wohnung.
Und wenn Sie denken, die Dinge laufen nicht so wie Sie denken, dann denken Sie anders – Om Namah Shivaya!
Ihre Astrid Pursche