Worauf muss ich beim Innenausbau achten?
Ein freundliches Hallo an alle Bauwilligen!
Ich möchte in diesem Artikel noch einmal das Thema Innenausbau etwas näher betrachten. Die Hülle des Hauses und der Innenausbau folgen unterschiedlichen Prämissen.
Die äußere Hülle Ihres neuen Hauses soll vor Wind und Regen schützen, Schatten spenden im Sommer und die einmal bezahlte Energie für die Heizung möglichst lange im Gebäude halten. Selbstverständlich soll das neue Haus auch umwerfend aussehen. Doch damit kann ich mich gern im nächsten Artikel näher beschäftigen.
Beim Innenausbau habe ich Wert darauf gelegt, dass wir variabel in der Raumgestaltung und in der Nutzung der Zimmer bleiben. Wir räumen halt gern mal um. Davon abgesehen ändern sich auch die Lebensumstände. Gerade war das Haus noch von einer vierköpfigen Familie bewohnt, in dem es zwei Kinderzimmer und eventuell ein Gästezimmer gibt. Nun sind die Kinder ausgezogen und studieren oder haben eine Lehre in der Ferne begonnen.
In unserem Haus wäre es beispielsweise recht unproblematisch, aus den Zimmern im Obergeschoß eine entzückende 2-Raumwohnung mit separater Küche, Bad, Schlaf- und Wohnzimmer zu schaffen. Meine Frau und ich können im Erdgeschoss wohnen und haben dort alles, was wir benötigen. Ob das mal so kommt oder nicht, wissen wir nicht. Wichtig ist, dass man die Möglichkeit hat.
Wenn die Kinder aus dem Haus sind und nur noch gelegentlich auf Besuch kommen, hat man als Elternteil meist auch Zeit für Hobbies oder kann sich seiner Gesundheit widmen. Ich kenne einige, die sich dann ein Fitness-Zimmer oder ein Zimmer für die Modelleisenbahn einrichten. Egal was man vor hat, man braucht ausreichend Steckdosen, Netzwerk- und mehrere Fernsehanschlüsse.
Viele Bauherren gehen weg davon, die meisten Räume im Fußbodenbereich zu fliesen. Vorteil der Fliesen ist freilich die Langlebigkeit und die sehr gute Wärmeübertragung von der Fußbodenheizung an den Bodenbelag. Dafür ist der Aufwand größer, wenn man sich entscheidet, einen anderen Fußbodenbelag verlegen zu wollen. Ein direkt verklebter Vinyl-Bodenbelag bietet auch eine sehr gute Wärmeübertrag und ist leichter auszutauschen. Die Vielfältigkeit der Designs ist nahezu unendlich. Mein Tipp: Bei Vinyl-Bodenbelag immer Filzgleiter unter z.B. Stühle schrauben (kleben hält aus meiner 4-jährigen Erfahrung nicht so gut).
Nun möchte ich kurz auf das Thema fugenloses Bad eingehen. Dazu habe ich mit einigen Handwerkern eine Umfrage gemacht. Fazit: Sowohl die Fliesenleger, als auch die Maler haben bestätigt, dass die Wahrscheinlichkeit, hier mit Gewährleistungsansprüchen konfrontiert zu werden relativ hoch ist. Das liegt nicht unbedingt an der handwerklichen Ausführung, sondern vielmehr an den Komponenten, die verbaut werden. Wasser ist relativ aggressiv und Bäder werden oft hoch und runter geheizt. Dadurch arbeiten die Materialien mehr und es kann zu feinen Rissen im Wandbelag kommen. Eine Fliese bietet da einfach mehr Widerstand, und man muss sich eigentlich nur noch um die Wartungsfugen aus Silikon in den Ecken kümmern. Ich finde fugenlose Bäder sehr schön, würde da aber immer eine gute Beratung mit allem Für und Wider empfehlen.
Mit über 24-jähriger Erfahrung im Bereich Massivhäuser kann ich bei den Malerarbeiten ruhigen Gewissens empfehlen, die Wände und Decken in den Wohnräumen mit Vliestapete zu bekleben oder bekleben zu lassen. Feine Haarrisse im Putz sind laut DIN zulässig und nie vollkommen zu vermeiden. Das Vlies wirkt rissüberbrückend und ist der ideale Untergrund für nahezu alle Gestaltungmöglichkeiten im Wandbereich. Stellen Sie sich einmal vor, sie wollen nach 5-maligem überstreichen die alte, direkt auf den Putz gestrichene Farbe entfernen. Das wird sehr mühsam. Bei Vlies als Untergrund lösen Sie einfach Bahn für Bahn ab. Das spart Zeit und vor allem Nerven!
Wir haben in unserem Haus Zellulosevlies verklebt. Die Verarbeitung war einfach, da man die Wände und nicht die Tapete mit Leim einkleistert. Damit ist der Tapeziertisch immer sauber zum Zurechtschneiden von Passstücken z.B. über Türen und Fenstern. Stoß auf Stoß geklebt, sieht die Wand nach dem Streichen auch aus, wie überstrichener Putz.
Genau wie den Fußbodenbelag, haben wir auch die Innentüren und die Treppe relativ neutral gewählt. Das hat den Vorteil, dass man bei Bedarf schneller passende neue Möbel findet.
So, ich hoffe, jeder konnte ein paar Tipps für sich mitnehmen. Wie immer stehe ich für Fragen zum Thema gern zur Verfügung.
Lesen Sie im nächsten Artikel, worauf ich beim Gestalten der Außenanlagen Wert gelegt habe.
Ihr Falk Löwe