Heute im Schlaumex-Experteninterview Maximilian Schay und Jonas Stolzke von „my Boo“
Mit einem Team aus inzwischen 45 Mitarbeitern bauen sie einzigartige und nachhaltige Fahrräder aus Bambus, gemeinsam mit einem sozialen Projekt in Ghana. Mit ihren Bambusfahrrädern verbinden sie ein innovatives Produkt aus einem nachwachsenden Rohstoff und konkretes soziales Engagement in Ghana!
Wofür steht my Boo?
My Boo lässt sich am besten mit den Worten ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit beschreiben. Denn wir nutzen einen nachwachsenden Rohstoff, verfolgen eine faire Wertschöpfungskette und finanzieren ganze Bildungsprojekte wie den Bau einer Schule in Ghana. Daran ist zu erkennen, dass soziale Nachhaltigkeit bei uns die wesentliche Rolle spielt. Was uns von den Meisten unterscheidet, ist unsere direkte und faire Zusammenarbeit mit unserem ghanaischen Partner und die dadurch entstehende Wertschöpfung vor Ort.
Wie kam es dazu?
Über einen gemeinsamen Freund haben wir Kwabena, Gründer des Yonso Projects, kennengelernt und beschlossen gemeinsam nachhaltige Bambusfahrräder herzustellen.
In Ghana haben die meisten Kinder keinen Bildungszugang und somit als Erwachsene nur geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Vor allem junge Mädchen werden in Ghana immer noch stark benachteiligt und im jungen Alter verheiratet. Gemeinsam mit unserem Partner wollen wir diese Probleme angehen, denn wir sind der Überzeugung, dass nur durch niedrigschwellig Bildungszugänge langfristig etwas in Ghana verändert werden kann. Wir sehen in Kindern die Zukunft und das Potenzial als Erwachsene das Land nachhaltig zu verändern. Deshalb haben wir uns auch dazu entschieden nicht nur Bildungsprojekte zu unterstützen, sondern eine eigene Schule zu eröffnen: Die Yonso Project Model School.
Warum gerade Bambus?
Bambus ist ein Rohstoff, der besonders schnell und wild wächst. Bereits drei Jahre nach der Ernte ragt er wieder bis zu 20 Meter hoch in den Himmel. Durch die einzelnen Kammern und die dicke Außenwand ist Bambus extrem stabil und gleichzeitig leicht. Die einzelnen Fasern federn Stöße ab und auch die Zugfestigkeit ist in Relation wesentlich höher als bei Stahl oder Aluminium. Kurz gesagt: Stabil wie Stahl, leicht wie Aluminium und komfortabel wie Carbon – das macht Bambus zu einem perfekten Werkstoff für Fahrradrahmen.
Als Startup hattet Ihr sicherlich auch Höhen und Tiefen. Welche haben Euch besonders geprägt?
Besonders prägend war die Schuleröffnung der Yonso Project Model School in 2019. Da konnten wir erkennen, wie viel wir mit unserem sozialen Engagement verändern können und die Hilfe wirklich ankommt. Es ist unglaublich bewegend zu sehen, dass die Schule immer weiterwächst und wie sehr sich die Kinder freuen jeden Tag zur Schule gehen zu dürfen. „Tiefen“ würden wir eher als Herausforderungen beschreiben. Eine Herausforderung ist auf jeden Fall den Wachstum eines Teams so zu steuern, das sich jeder abgeholt fühlt.
Auf welche Trends setzt Ihr bei der Produktentwicklung?
Immer gefragter sind E-Bikes, in dem Segment kennen wir uns auch schon bestens aus und unterstützen den steigenden Trend nur zu gerne. Zukünftig werden auch Cargobikes in unserem Sortiment zu finden sind. Da sind wir gerade in den letzten Zügen der Entwicklungsphase. Denn auch Lastenfahrräder werden immer beliebter und sind praktikabel, vor allem im urbanen Raum. Sie eigenen sich hervorragend für Familienausflüge oder für den Großeinkauf. Gerne werden Cargobikes auch von Unternehmen für ihre Mitarbeiter zur Verfügung gestellt, um Besorgungen in der Nähe zu erledigen. In Kiel sehen wir ständig Cargobikes und bald auch welche mit einem Rahmen aus Bambus.
Habt Ihr ein Lieblingsmodell?
Wir sind natürlich von allen unseren Bambusfahrrädern überzeugt. Hauptsache Bambus!
Was sind Eure Visionen?
Wir träumen davon als Unternehmen weiterhin so stark zu wachsen und somit das Yonso Project noch mehr unterstützen zu können und weitere Arbeitsplätze in Ghana schaffen zu können. Unser Ziel ist es, dass die Schule von 1.000 Schüler*innen besucht wird. Außerdem sind wir der Meinung, dass Unternehmen Vorbilder sein können und durch die freiwillige Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung, können wir gemeinsam eine nachhaltige und zukunftsfähige Wirtschaft erreichen.
Habt Ihr noch Tipps für unsere Familien oder Unternehmer?
Für alle, die ihr Leben als Endverbraucher oder Unternehmer nachhaltiger gestalten möchte, ist ein ganz einfacher Einstieg erstmal auf Ökostrom zu setzen und weitgehend auf Kunststoffe zu verzichten. Aber vor allem als Verbraucher nachhaltig hergestellte Produkte zu bevorzugen, wie zum Beispiel unsere Bambusfahrräder.
Unser Tipp für Unternehmer ist unser Leasingangebot. So können Mitarbeiter aktiv unterstützt werden und das Unternehmen innovativer und nachhaltiger gestaltet werden. Aber auch eine Bambusflotte ist möglich. Und was sehr gut ankommt ist, dass Unternehmen unsere Bambusfahrräder auch in dem Design ihres Unternehmens branden können.
Vielen lieben Dank für den tollen Überblick und die Tipps für unsere Leser und Leserinnen.