Zucker ist ein bekannter und sehr beliebter Inhaltsstoff. Er ist in nahezu allen Lebensmitteln enthalten. Wir nutzen ihn zum Kochen, Backen und auch gern mal zwischendurch. So süß wie Zucker ist, so bedrohlich kann er auch werden. Doch was ist Zucker und geht es zuckerfrei?
Zum einfachen Verständnis, Zucker gehört zu den Kohlenhydraten und wird unterteilt in Einfach-, Zweifach-, Mehrfach- und Vielfachzucker. Beispiele für den Einfachzucker sind Fruchtzucker und Traubenzucker. Sie schmecken süß und zeichnen sich durch die natürliche Herkunft aus. Mit Honig und Obst sind zwei der bekanntesten Vertreter genannt. Der Haushaltszucker, wie wir ihn kennen ist der Zweifachzucker. Er wird industriell aus der Zuckerrübe oder dem Zuckerrohr hergestellt. In mehreren Schritten entsteht der Kristallzucker, wie wir ihn überall bekommen. Mehrfachzucker finden wir zum Beispiel in Kartoffeln. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie zu Beginn überhaupt nicht süß schmecken. Kaut man jedoch länger darauf herum, spalten die Enzyme die Stärke auf und der Zuckergeschmack kommt zum Vorschein. Getreide und weitere pflanzliche Lebensmittel beinhalten ebenfalls Stärke, den Vielfachzucker. Es schmeckt lang nicht so süß und lässt ganz nebenbei auch den Blutzuckerspiegel nicht so schnell steigen.
Berechtigterweise stellt sich nun die Frage, gibt es zuckerfrei überhaupt? Glaubt man der Werbung, muss man eindeutig mit ja antworten. So einfach ist es jedoch nicht. Es muss klar differenziert werden. Bei zuckerfrei ist immer noch ein Zuckeranteil von 0,5 Gramm Zucker je 100g oder 100ml erlaubt. Bedenkt man, dass eine große Flasche Cola 1000ml enthält, sind das 5g Zucker je Flasche. Das wiederum entspricht 2 Stück Würfelzucker. Laut WHO beträgt die empfohlene Tagesmenge an Zucker eines Erwachsenen bei 50g und bei Kindern 25g. Zuckerfrei ist also nicht unbedingt zuckerfrei. Die Werbung ist noch cleverer und benutzt gern Werbeversprechen wie zuckerarm, zuckerreduziert oder ohne Zuckerzusatz. Zuckerarm bedeutet nur, dass so 5g Zucker je 100g oder 100ml erlaubt sind. Das ist die doppelte Menge, als wenn es das Produkt als zuckerfrei deklariert ist. Zuckerreduziert hingegen schreibt schon keine genaue Menge vor. Hier sieht der Gesetzgeber eine 30%-ige Reduzierung gegenüber vergleichbaren Produkten vor. Nehmen wir das Beispiel einer Tafel Schokolade, kann der Zuckeranteil noch bei stolzen 35g je 100g liegen. Wie schnell solch eine Tafel gegessen ist, sehen wir an den Feiertagen oder abends auf dem Sofa. Wir kommen so schnell über die empfohlene Menge an Zucker, denn wir essen am Tag hoffentlich nicht nur eine Tafel Schokolade. Einige Hersteller nutzen immer öfter den Zusatz „ohne Zuckerzusatz“. Hierbei wird lediglich ausgeschlossen, dass z.B. kein Honig, Sirup etc. zugesetzt wird. Früchten besitzen von Natur aus Fruchtzucker, dieser ist zu deklarieren und kann mit zusätzlichen Hinweisen versehen werden. Diese können lauten: Enthält von Natur aus Zucker.
Große Hersteller bringen immer wieder zuckerfreie Getränke auf dem Markt. Laut Gesetz ist das auch rechtens. Zuckerfrei erlaubt den Einsatz von alternativen Süßungsmitteln. Ob diese nun besser sind, bleibt zu bezweifeln.
Abschließend kann man sagen, zuckerfrei ist nicht zwangsläufig zu 100% frei von Zucker. Falls doch, sind in vielen Lebensmitteln, meist Getränken, Ersatzstoffe und Süßungsmittel enthalten an Stelle von raffiniertem Zucker.
Mit knusprigen Grüßen
Matthias Dobrzynski