Heute im Schlaumex-Experteninterview Philipp Kauthe
Philipp Kauthe pflückt pikanten Details aus Kuriositäten und mischt ihnen seine scharfsinnige Erzählweise bei.
Als ausgebildeter Journalist und Politologe, hinterfragt er unsere Gesellschaft und schildert Skurriles unserer Zeit, mal sachlich, mal satirisch.
Lieber Philipp, erzähl uns bitte, wer bist Du, was machst Du alles?
Da möchte ich gerne mit zwei bekannten Bauwerken beginnen. Du kennst bestimmt den Eiffelturm in Paris. Und sicherlich kennst Du auch die Freiheitsstatue in New York. Weißt Du, was diese Sehenswürdigkeiten gemeinsam haben? Es gibt einen Mann, der an beiden Projekten mitgearbeitet hat, nämlich der Franzose Gustav Eiffel (er hat das Innere der Statue of Liberty gebaut). Dieses Beispiel zeigt: Mir geht es darum, kuriose Geschichten unter die Leute bringen. Getreu dem Motto „Unsere Welt erfrischend erzählt“ bringe ich den Menschen näher, was auf unserem Planeten geschieht und wie wir uns verhalten können. Das vollbringe ich zum einen als Journalist im Radio, zum anderen in Vorträgen und Podcasts.
Wie kam es dazu?
Das fing mit neun Jahren an: In diesem Alter habe ich berühmte Komiker imitiert, etwa Emil, Peter Frankenfeld, Heinz Erhardt. Mit zwölf Jahren habe ich eigene Kabarettnummern geschrieben. Der Drang, auf die Bühne zu gehen und vor Menschen zu sprechen, war also schon früh vorhanden. So bin ich mit 13 Jahren als „jüngster Kabarettist Deutschlands“ in der ARD-Sendung „Die Ersten im Ersten“ aufgetreten.
Heute erzähle ich mal sachlich, mal satirisch. Beim Hörfunk habe ich einen Beruf daraus gemacht: Ich schildere auf verschiedenen Sendern in Norddeutschland das aktuelle Geschehen. Auf der Bühne wiederum lege ich in Vorträgen dar, wie wir mehr Humor in unseren Alltag lassen können und was die stoische Philosophie damit zu tun hat.
Du hast einen tollen Podcast “Klug auf Knopfdruck”. Worum geht es da?
Pfiffig denken und clever handeln – darum geht es in dem Podcast. Dort krame ich historische Anekdoten hervor, erläutere die Ideen großer Denker und füge dann hinzu, was wir für unseren Berufsalltag daraus lernen können. Der Podcast soll uns also „schlauer auf die Dauer“ machen. Am Ende wird stets eine Redewendung oder die Herkunft eines Wortes erläutert. Wusstest Du etwa, dass das Wort „grübeln“ von „graben“ kommt? Schließlich gräbt man ja in seinen Gedanken. Und früher sagte man Kindern: „Grübel nicht in der Nase“.
Erst denken, dann überlegen! Ein vergnüglicher Streifzug . Was erwartet uns?
Thema ist die stoische Philosophie. Sie kann uns dabei helfen, lockerer durch den Tag zu gehen. Das Wissen von Marc Aurel, Seneca und Epiktet sollte uns erhalten bleiben. Die Gedanken dieser weisen Männer vermittle ich in Vorträgen, natürlich auf eine fröhliche Weise. Denn Fröhlichkeit und Lockerheit dürfen ja auch Spaß machen. Das führt uns wiederum zum Humor. Und der hilft uns dabei, uns nicht so wichtig zu nehmen und über uns selbst zu lachen. Wenn Du mich zum Beispiel mit einem Hammer und einem Nagel erleben könntest, wäre Dir eine unfreiwillige Comedyshow garantiert.
Du hast auch 3 tolle Bücher geschrieben. Erzähl uns bitte mehr darüber.
Gerade Jugendliche brauchen Optimismus. Und deshalb habe ich in den ersten beiden Büchern darüber geschrieben, wie Schülerinnen und Schüler, Azubis und Studierende kraftvoll, mutig und innerlich stark in ihre Zukunft gehen können. Insbesondere das erste Buch „Wie Johanna wieder fröhlich wurde“ soll Jugendlichen Lust darauf machen, ihre Talente zu nutzen und auf lässige Weise erfolgreich zu werden. Es ist doch schade, dass so viele Jugendliche Sorgen haben und mit Furcht in die Zukunft blicken.
Thema ist also der Optimismus. In Geschichten gehe ich der Frage nach, wie wir unseren Alltag von einer optimistischen Warte aus betrachten können. Fröhlichkeit ist nämlich eine Denkweise. Ob der Mensch in einer schönen Welt lebt, hängt nicht von der Welt ab, sondern von den Gedanken, die sich der Mensch macht. Das dritte Buch ist eine Sammlung satirischer Texte. In 80 Glossen nehme ich uns alle auf die Schippe. Eine zuweilen bissige Analyse unserer Gesellschaft.
Gibt es noch einen Tipp, den Du unseren Lesern mit auf den Weg geben kannst?
Ein bestimmter Gedanke hat mir im Leistungssport sehr geholfen (ich war einmal Deutscher Schülermeister im Rhönradturnen): Verfolge Deine Ziele, arbeite täglich an ihnen, aber bleibe locker und gelassen dabei. Dies nenne ich sanfte Disziplin. So wachsen wir täglich, lachen dabei und schreiten mit Humor zum Erfolg. Das tägliche Wachstum ist uns dabei wichtiger als konkrete Zielmarken.
Vielen lieben Dank für den tollen Überblick in Deinen großen Wirkungskreis und auch die Tipps für unsere Leser und Leserinnen.