Zähneputzen – von Hand oder elektrisch?

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diese Frage taucht regelmäßig in der Zahnarztpraxis auf, da es diesbezüglich unterschiedlichste Ansichten und Meinungen gibt.

Das führt bei aller Aufklärung mitunter zu Unsicherheiten, besonders wenn es um unsere Kinder geht.

Elektrische Zahnbürsten haben seit vielen Jahren Einzug in unsere Badezimmer gehalten und einen beträchtlichen Anteil daran, dass das Bewusstsein für saubere Zähne und eine saubere Mundhöhle bei den meisten Menschen zum Wohlbefinden und zum hygienischen Standard gehört.

Viele Erwachsene bekommen vom Zahnarzt und auch aus der Werbung verschiedenster Medien elektrische Zahnbürsten empfohlen. Regelmäßig erobern neue, effizientere und hübschere Modelle den Markt. Elektrische Zahnbürsten sind auch ein beliebtes Geschenk, wenn es etwas Nützliches und Sinnvolles sein soll.

Verschiedenste Technologien und Funktionen, die auch individuellen Besonderheiten gerecht werden, erschweren die Auswahl.

Auf die verschiedenen Modelle und deren Vorzüge werde ich in meinem nächsten Beitrag näher eingehen.

Die meisten Eltern möchten ihren Kindern die bestmögliche Pflege zu Teil werden lassen und scheuen dafür auch keine Kosten. Dieser Ansatz ist sicher grundsätzlich richtig. Dennoch empfehle ich, vor der Anschaffung einer elektrischen Kinderzahnbürste einige Aspekte zu berücksichtigen.

In den ersten 3 Lebensjahren ist das Zähneputzen ein Prozess, bei dem es darum geht, dass das Kind erlernt, die Zahnbürste richtig zu halten und zu führen. Grob- und feinmotorische Fähigkeiten, Ausspucken, Ausspülen, die Wahrnehmung und das Tolerieren sensorischer und taktiler Reize müssen mühsam und langwierig geübt und wiederholt werden. Dazu bedarf es unbedingt einer Handzahnbürste, mit deren Gebrauch die Kinder zunehmend an Fingerfertigkeit und Geschicklichkeit gewinnen. Auch die Stärkung der Muskulatur und der Selbstwahrnehmung spielen eine wichtige Rolle. Deshalb wird empfohlen, überhaupt erst nach dem 3. Lebensjahr eine elektrische Zahnbürste in Erwägung zu ziehen.

Folgende Aspekte empfehle ich, in Ihre Überlegungen mit einzubeziehen:

  • Auch das Benutzen elektrischer Zahnbürsten ist ein Lernprozess, da die Putztechnik grundsätzlich ganz anders ist als mit der Handzahnbürste. Die rotierende Putzbewegung übernimmt zwar der elektrische Bürstenkopf, das Kind muss aber erlernen, die Zahnbürste so zu halten und zu führen, dass jeder Zahn einzeln von allen Seiten gesäubert wird. Das ist für kleine Kinder sehr schwierig, zumal die Zahnreihen noch unvollständig und von Lücken geprägt sind.
  • Elektrische Zahnbürsten vibrieren und machen Geräusche, die sich in der Mundhöhle vervielfachen und teilweise in andere Körperregionen übertragen werden. Das tolerieren Kinder schlechter, je jünger sie sind. Manche Kinder bekommen Angst davor und verweigern auch später die elektrische Zahnbürste.
  • Meines Erachtens kann man sich die unbestrittenen Vorteile der elektrischen Zahnbürste zunutze machen, wenn das Kind generell
    eine Handzahnbürste verwendet und ein Elternteil elektrisch
    nachputzt. Bei älteren Kindern ist es möglich, die elektrische Bürste
    im Wechsel mit der Handzahnbürste verwenden zu lassen, damit die
    Putztechnik nicht verlernt wird. In unserer zunehmend automatisierten und digitalisierten Welt erachte ich es als wichtig, Tätigkeiten, die
    noch selbst und „von Hand“ erlernt und ausgeführt werden, nicht
    abhandenkommen zu lassen.

Ihre Ute Wurzler

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