Teil 1: Fühlen, begreifen, lernen – der Tastsinn | SCHLAUmex-Serie Mit allen Sinnen lernen

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Nach Sehen, Hören, Riechen und Schmecken ist der Tastsinn der fünfte Sinn des Menschen. Er entsteht früher als alle anderen Sinne, nämlich schon in der siebten bis achten Schwangerschaftswoche. Das Ungeborene braucht den Tastsinn, um die eigenen Körpergrenzen zu erfahren. Nach der Geburt erweitern die Kinder dann ihre Erfahrungen.

Im ersten Lebensjahr ist der Tastsinn des Kindes im Mund-Zungenraum am besten entwickelt. Sobald das Kind zielgerichtet zugreift, fängt es an, alles in den Mund zu stecken, um die Welt zu erforschen. So bilden sich im Gehirn neue Verbindungen. Durch diese Tasterfahrungen entwickelt sich die Intelligenz des Kindes.
Kinder machen sich “ein Bild ” von ihrer Welt. Mit ca. einem halben Jahr kann das Kind unterschiedliche Materialien mit seinen Händen genauso gut ertasten, wie mit seinem Mund. Mit ca.18 Monaten nimmt das Kind feinere Unterschiede an Gegenständen auch mit seinen Händen wahr. Forschungen zeigen sogar, dass bis in ihr fünftes Lebensjahr hinein, Kinder mit dem Mund und der Zunge die Beschaffenheit eines Materials besser erforschen, als mit den Fingern.

Verständlich erklärt, besteht der Tastsinn aus vier verschiedenen, Reizleitungen. Über diese voneinander getrennten Leitungen werden die Reize von den Nervenzellen zu einem speziellen Feld in der Großhirnrinde geleitet. So gibt es eigene Reizleitungen für Wärme und für Kälte, für Berührungsempfindungen, für Druck und für die Stellung des Körpers im Raum.

Erst nach und nach, entwickelt sich die Geschwindigkeit, mit der Tasterfahrungen wahrgenommen werden. Mit ca. sechs Jahren hat ein Kind dann etwa die gleiche Reizleitungsgeschwindigkeit entwickelt wie ein Erwachsener.

Geben Sie daher ihrem Kleinkind grundsätzlich mehr Zeit, um überhaupt wahrzunehmen und zu verstehen, was Sie von ihm möchten.

Ähnlich verhält es sich mit dem Schmerzempfinden. Je jünger das Kind ist,umso länger braucht es, den Reiz als Schmerz wahrzunehmen und die entsprechende Reaktion zu zeigen. Deswegen muss man jüngere Kinder besonders gut schützen auch vor Gefahren, wie Verbrennungen schützen.

Durch die wiederholte Erfahrung und deren Verarbeitung sind die Reizleitungen im Gehirn stärker myelinisiert und können daher auch schneller die richtige Reaktion veranlassen.

Forschungen zeigen, dass ein Baby den Schmerzreiz genauso empfindet wie ein Erwachsener. Es wird allerdings vermutet, dass im ersten Lebensjahr die entsprechenden Verbindungen im Gehirn noch nicht entwickelt sind und dadurch vermutlich noch keine Erinnerung an den Schmerz gespeichert werden. Man geht davon aus, dass erst innerhalb des zweiten Lebensjahres Kinder diese Schmerzerfahrungen speichern können.

Der Tastsinn oder auch als taktile Wahrnehmung bezeichnet, drückt alle Empfindungen die über die Haut aufgenommen werden aus. Durch Berührungen lernt das Kind wie Oberflächen beschaffen sind, fühlt temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede sowie Druck und Schmerz.

Durch die vielfältigen Erfahrungen lernt Ihr Kind, wie sensibel die Haut auf kleinste Berührungen reagiert. Jede Berührung stärkt dabei die körperliche und seelische Entwicklung Ihres Kindes. Durch Kuscheln, Streicheln und liebevolle Umarmungen schenken Sie Ihrem Kind emotionale Sicherheit.

Fördern Sie den Tastsinn Ihres Kindes und helfen Sie Ihm beim Einordnen und Verstehen der Eindrücke.

Im zweiten Teil werde ich Ihnen ein paar Spielanregungen vorstellen. Bleiben Sie gespannt.

Ihre Esther Reeck

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