Digitale Medien sind allgegenwärtig. Eltern und Erzieher stehen vor der Herausforderung, den Umgang von Kindern mit Bildschirmen zu regulieren. Als Kita-Pädagogin habe ich täglich erlebt, wie wichtig es ist, Kindern einen gesunden und bewussten Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln. Der Schlüssel liegt in einer ausgewogenen Dosierung und der Auswahl qualitativ hochwertiger Inhalte, die die Entwicklung der Kinder fördern, statt sie zu hemmen.
1. Die Bedeutung klarer Regeln und Rituale
Kinder brauchen klare Strukturen, um sich sicher zu fühlen – das gilt auch für den Umgang mit digitalen Medien. In der Kita legen wir großen Wert darauf, dass Mediennutzung nicht zum Selbstzweck wird, sondern gezielt eingesetzt wird. Zuhause ist es ebenfalls wichtig, klare Regeln zu haben. Bildschirmzeit sollte an festgelegte Zeiten gebunden sein, etwa nach den Hausaufgaben oder am Wochenende.
Mein Ratschlag: Entwickeln Sie gemeinsam mit Ihrem Kind einen Mediennutzungsplan, der feste Zeiten und Anlässe für die Bildschirmnutzung definiert. Achten Sie darauf, dass diese Zeiten nicht zu lange dauern und genügend Raum für andere Aktivitäten bleibt.
2. Förderung sozialer und motorischer Fähigkeiten
Die frühe Kindheit ist eine entscheidende Phase für die Entwicklung sozialer und motorischer Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten werden vor allem durch aktive, spielerische Tätigkeiten und den direkten Austausch mit anderen Kindern erworben. Übermäßige Bildschirmzeit kann diese Entwicklung beeinträchtigen, da sie oft zu passivem Konsum führt.
Mein Ratschlag: Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind täglich ausreichend Gelegenheit hat, aktiv zu spielen, sei es durch Bewegungsspiele, Basteln oder das Erkunden der Natur. Diese Aktivitäten fördern die Kreativität und die soziale Kompetenz, die durch Bildschirmzeit nicht ersetzt werden können.
3. Qualitativ hochwertige Inhalte auswählen
Nicht jede Bildschirmzeit ist gleich. Es kommt entscheidend darauf an, welche Inhalte Ihr Kind konsumiert. In der Kita setzen wir gezielt auf pädagogisch wertvolle Programme, die zum Beispiel das Erlernen von Farben, Formen oder Zahlen unterstützen. Zu Hause sollten Eltern darauf achten, dass die gewählten Inhalte altersgerecht sind und positive Werte vermitteln.
Mein Ratschlag: Nutzen Sie Plattformen wie “Die Sendung mit der Maus” oder andere kinderfreundliche Apps, die spielerisches Lernen fördern. Vermeiden Sie Inhalte, die Gewalt oder unangemessene Verhaltensweisen zeigen, und begleiten Sie Ihr Kind bei der Auswahl von Filmen, Spielen oder Apps.
4. Die Rolle des Vorbilds
Kinder orientieren sich stark an den Verhaltensweisen der Erwachsenen in ihrem Umfeld. Wenn Eltern und Erzieher einen reflektierten und maßvollen Umgang mit Medien pflegen, übernehmen Kinder dieses Verhalten oft von selbst. In der Kita setzen wir daher auch auf den bewussten Einsatz von Medien und vermeiden unnötigen Bildschirmgebrauch.
Mein Ratschlag: Seien Sie ein Vorbild für Ihr Kind. Nutzen Sie digitale Medien bewusst und zeigen Sie, dass es viele andere spannende Dinge gibt, die man gemeinsam erleben kann – sei es ein Spaziergang, das Vorlesen eines Buches oder ein gemeinsames Spiel.
5. Bildschirmfreie Zeiten und Räume schaffen
In der Kita achten wir darauf, dass es feste bildschirmfreie Zeiten gibt, in denen sich die Kinder ausschließlich mit sich selbst und ihrer Umgebung beschäftigen. Solche bildschirmfreien Zonen sind auch zu Hause sinnvoll, insbesondere im Schlafzimmer oder während der Mahlzeiten.
Mein Ratschlag: Schaffen Sie bildschirmfreie Zonen im Alltag Ihrer Familie. Ein gemeinsames Frühstück ohne Handy oder Tablet sorgt für einen entspannten Start in den Tag und fördert den Austausch untereinander.
Ihre Esther Reeck