Dämmerung, Dunkelheit, regennasse Fahrbahnen, Nebel oder Blendung durch die Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge strengen die Augen beim Autofahren in der Nacht besonders an. Die Augen schmerzen, die Konzentration lässt nach und somit steigt das Sicherheitsrisiko. Dunkel gekleidete Fußgänger oder Wildtiere werden nicht mehr so schnell erkannt. Aufgrund dessen finden auch knapp 40% aller Verkehrsunfälle mit Todesopfern nachts statt.
Die Blendempfindlichkeit entsteht dadurch, dass die Netzhaut durch den großen Lichteinfall überreizt wird und dadurch Gegenstände nur noch schwer erkannt werden können. Mit dem Mesoptometer misst der Augenarzt die Geschwindigkeit und die Intensität, mit der sich die Netzhaut an das Auge anpasst. Das ist unter anderem beim Autofahren in der Nacht oder beim Arbeiten unter abnehmender Lichtstärke und unterschiedlichen Lichtintensitäten wichtig.
Des Weiteren kann der Augenarzt feststellen, ob der Patient eine sogenannte Nachtkurzsichtigkeit (Nachtmyopie) hat. Dies ist eine besondere Form der Kurzsichtigkeit, von der sowohl Normalsichtige als auch Fehlsichtige betroffen sein können. Tagsüber sehen diese Menschen scharf und deutlich, nachts haben sie dagegen Probleme, entfernte Gegenstände zu erkennen. Es kann sein, dass die Betroffenen dann gerade nur zum Autofahren in der Dunkelheit eine passende Brille benötigen.
Wie sorgt das menschliche Auge für optimales Dämmerungssehen? Auf der Netzhaut des Auges, der Retina, befinden sich die Sehzellen – die Zapfen und Stäbchen – die die optischen Informationen aufnehmen. Im Gegensatz zum Tagessehen oder Zapfensehen, bei dem das Auge vor allem mit dem Zapfen der Netzhaut Konturen und Farben erkennt, werden bei geringerer Helligkeit vor allem die Stäbchen genutzt.
Farben sehen wir, wenn Lichtstrahlen von farbigen Gegenständen abprallen und in unser Auge gelenkt werden. Wenn in der Nacht kaum Lichtstrahlen da sind, dann funktioniert das nicht. Wenige Lichtstrahlen reichen oft aus, um einen Gegenstand grundsätzlich sichtbar zu machen, ändern aber die Farbwahrnehmung, so dass dieser aber dann eben nur grau aussieht.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Sehschärfe bei Dämmerung und in der Nacht allgemein ab. So sind beispielsweise in der Altersgruppe zwischen 50 und 60 über 11% der Verkehrsteilnehmer nachts nicht mehr fahrtauglich und bei den über 60-Jährigen liegt der Anteil schon bei 20%. Den Betroffenen wird es oft gar nicht bewusst, dass sie Schwierigkeiten beim Sehen in der Dunkelheit haben, da das Dämmerungssehvermögen sehr schleichend abnimmt. Hauptursache für die Verschlechterung im Alter ist, dass die Streulichtentwicklung durch altersbedingte Trübungen in der Augenlinse zunimmt, wie das beim grauen Star der Fall ist. Dabei legt sich ein Schleier über die Netzhaut, die den Kontrast verringert und somit zu erhöhter Blendempfindlichkeit führt. Auf der anderen Seite können auch Erkrankungen der Hornhaut, der Netzhaut oder des Sehnervs zu Einschränkungen im Bereich des Dämmerungssehens und des Blendegefühls führen, welche auch vom Augenarzt bei der jährlichen Routine-Kontrolle festgestellt werden können.
Verschmutzte Windschutzscheiben reduzieren die Sehleistung um 10-25% und können dadurch gefährliches Streulicht verursachen. Dass heisst um bestehender Blendempfindlichkeit beim Autofahren entgegenzuwirken, hilft oft schon eine saubere Scheibe und intakte Scheibenwischer. Es empfiehlt sich, nie direkt in die Scheinwerfer des entgegenkommenden Verkehrs zu schauen, sondern sich am rechten Fahrbahnrand zu orientieren.
Zusätzliche vermindern entspiegelte Brillengläser beziehungsweise polarisierende Sonnenbrillengläser unnötige Lichtreflexionen und wirken so gegen übermäßige Blendung beim Autofahren. Des Weiteren gibt es auch Brillengläser mit einem speziellen Filter. Diese schützen nicht nur vor Blendung sondern steigern auch den Kontrast, bspw. die Night-Sight Brillengläser von MPO®. Damit bleiben Brillenträger länger konzentriert, Objekte können auch im Dunkeln damit besser erkannt werden und die optimale Sicht bei allen Wetterlagen ist auch in der Nacht garantiert.
Ihre Vivien Usenbor