In den ersten drei Artikeln habe ich über Epigenetik, Ernährung und Kindheit gesprochen. Was passiert nach der Kindheit?
Späte Kindheit / Jugend
Mit etwa 6 Jahren setzen weitere wichtige Prozesse ein. Es entwickelt sich zunehmend die Fähigkeit zu logischem Denken, Rechnen und „vernünftigem” bzw. sozialem Verhalten, das sich an Erfahrungen orientiert. Dadurch können Kinder Gefühle besser kontrollieren, ihre Bedürfnisse hinausschieben und sich besser konzentrieren. Zuvor macht es also keinen Sinn, dies von einem Kind in zu starkem Ausmaß zu verlangen. Ab dem 10. Lebensjahr wird das Gehirn dann optimiert.
Zwischen 7 und 11 Jahren wird das Denken flexibler und organisierter. Kinder sind nun in der Lage, mehrere Aspekte einer Situation gleichzeitig zu betrachten und können konkrete Probleme, die sich auf die gegenwärtige Situation beziehen, lösen. Das Kind wird dann zu einer “Persönlichkeit”, und nimmt nicht mehr alles nur auf, sondern es kann differenzieren. Hier passieren normalerweise keine Traumata mehr, sondern die “Badewanne” wird gefüllt.
Das kann man sich so vorstellen, ein Ereignis bis ca. 6 Jahren, wird direkt ungefiltert ins Unterbewusstsein verschoben und so kommt der “Stöpsel” der Badewanne hinein. In der Späten Kindheit / Jugend wird bei jedem ähnlich gelagertem Ereignis Wasser hineingeschüttet.
Beispiel: Ein Kleinkind von 2 Jahren, wacht in der Nacht auf und hat große Angst, es fühlt sich alleine (dies ist das erste Alleinsein-Angst-Ereignis im Leben des Kindes), das ist der Stöpsel der in der Badewanne den “Abfluss dicht macht”. In der späten Kindheit, Jugend kommen Ereignisse wie vielleicht die Scheidung der Eltern, bei einem Streit hilflos. Bei jedem diesem ähnlich gelagerten Ereignis kommt Wasser in die Badewanne.
Erwachsen
So kann man sich vorstellen, dass sich die Badewanne immer mehr füllt. Irgendeinmal werden die Arbeit und die anderen Probleme zu viel und plötzlich kommt das Gefühl des Alleinseins, niemand kann helfen auf und die Badewanne überläuft. Das ist dann der Zeitpunkt, an dem man sich erinnern kann, wann z.B. das Burn-out da war. Dieses Ereignis kann schneller oder später kommen. Der Auslöser ist also indirekt schon der Stress, aber die Ursache (“Stöpsel”) geschah im oberen Beispiel, im Alter von 2 Jahren. Ich kann die betroffene Person ruhigstellen, ich kann ihn von der Arbeit suspendieren, Medikamente geben etc., aber das Grundproblem bleibt. Kommt wieder diese Angst vor dem Alleinsein, dann bricht er wieder zusammen.
Ich habe hier nur ein Bespiel gemacht, die Ursachen können vielfältig sein, Selbstwertgefühl, Angst vor dem Nein-Sagen, Angst vor dem Vorgesetzten etc. Es sind aber meistens Ängste im Spiel.
Aus den oben genannten Gründen ist es wichtig, die Ursache eines Burn-outs herauszufinden und dort anzusetzen. Gelingt es den “Stöpsel” so herauszuziehen, kann mit dem Betroffenen weitergearbeitet werden und er kommt gestärkt aus dieser Krise heraus.
Anmerkung
Ich habe bewusst in diesem Beispiel die Möglichkeit der Epigenetik einmal auf die Seite gelegt. Eine notwendige Beurteilung und Analyse sind nicht in 5 Minuten gemacht, ich möchte einfach zeigen, wie vielfältig die Ursache des Burn-outs ist.
Ich wünsche eine stressfreie und erfolgreiche Zeit!
Ihr Andras Nagy