Craniosacrale Körpertherapie im Veterinärbereich – Teil 2

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Was ist nun genau das Craniosacrale System?
Zwischen Schädel (Cranium) und Kreuzbein (Sacrum), verbunden durch die Wirbelsäule und umgeben von drei Hirnhäuten, die den sogenannten Duralsack bilden, pulsiert rhythmisch die Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit, der Liquor.

Dieser fühlbare Rhythmus ist durch die Verbindung aller Strukturen des Organismus am ganzen Körper zu spüren und wird als der ” Cranio sacraler Puls “bezeichnet.
Der Liquor cerebrospinalis wird tief im Inneren des Gehirns durch speziell differenzierte Epithelzellen des Plexus choroideus (= zottenartige Aderngeflechte an den Hirnhäuten, vor allem in den Gehirnventrikeln), gebildet und u.a. über die Arachnoidalzotten der Spinnwebenhaut des Gehirns (= Arachnoidea) wieder ins venöse System zurückgenommen.

Außerdem kann an den Stellen, an denen die Spinalnerven den Rückenmarkskanal durch die Intervertebrallöcher in die Peripherie verlassen, Liquor ins Gewebe austreten, da hier die Umhüllung der Nerven durch die Dura mater endet.

Somit können die für alle Körperzellen lebenswichtigen Informationen, die im Liquor enthalten sind, in den gesamten Organismus gelangen.
Die Liquorflüssigkeit wird auf diese Weise, je nach Individuum, drei bis sechsmal pro Tag vollständig ausgetauscht.

Der deutlich fühlbare craniosacrale Rhythmus entsteht zum einen durch die dauernde Produktion und Absorption der Gehirnflüssigkeit. Zum anderen wird aufgrund der unterschiedlichen Druckverhältnisse während dieses Prozesses der Liquor zwischen Cranium und Sacrum hin und her gepumpt.

Da das Rückenmark früher aufhört zu wachsen als die Wirbelsäule, ist es kürzer als diese und endet beim Menschen schon beim 1. bzw. 2. Lendenwirbel, bei der Katze bei L 7 / S 1, beim Hund bei L 5 / L 6 und beim Pferd in der Höhe von L 6 / S 1.

Die das Rückenmark umgebenden Häute reichen jedoch wesentlich länger, bei manchen Tieren sogar bis in die Schwanzwirbelsäule hinein. Sie sind dort in den Knochen verankert, so dass sich hier eine Zisterne, das ” Conum medullaris “, bildet, in der sich Liquor ansammeln kann, wenn er aus den Gehirnventrikeln zum Sacrum fließt.

Der craniosacrale Rhythmus ist somit vor allem gut fühlbar am Kreuzbein, wenn sich diese Zisterne füllt und sich auf Grund dessen das Sacrum leicht verlagert, so wie am Schädel, wenn der Liquor in den Subarachnoidalraum des intracranialen Systems zurückströmt und die einzelnen Schädelknochen dadurch ihre Position zueinander minimal verändern.

Die craniosacrale Körperarbeit setzt also auch unmittelbar am Nervensystem an.

Der Therapeut / die Therapeutin schult während der Ausbildung vor allem die Sensibilität seiner / ihrer Hände, durch die er / sie die kleinsten Bewegungen und Veränderungen in allen Strukturen des Organismus wahrnehmen kann, die ja wiederum vom craniosacralen System gesteuert werden.

Diese sind natürlich von Fall zu Fall völlig unterschiedlich. Daher kann es keine festen Richtlinien für eine Behandlung geben. Der / die Behandelnde vertraut der eigenen Wahrnehmung und geht auf das was er / sie vorfindet ein.

Die Harmonisierung des craniosacralen Systems geschieht nicht durch kraftvolle Manipulation. Mit einem Druck von 5 – 20 g ( ! ) werden die Strukturen des Organismus an ihren immer vorhandenen gesunden Teil erinnert. Dadurch wird dieser gestärkt und die Selbstheilungskräfte können aktiv werden.

Die tiefe spirituelle Kraft, die im Liquor enthalten scheint, nannte Sutherland “Atem des Lebens”.

Und gerade diese Kraft scheint es zu sein, die diese Therapieform bei den Tieren so erfolgreich sein lässt.

Ihre Jahin Gehl

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