Erinnern Sie sich? Dieses Kribbeln im Bauch, das man nie mehr vergisst? Diese Aufregung vor der Prüfung? Und Erleichterung, Freude und ganz viel Stolz nach der erfolgreich bestandenen Prüfung? Oder vielleicht hat Ihr Kind schon das Seepferdchen erschwommen? Dann haben Sie vielleicht ein riesiges Grinsen auf dem Gesicht, wenn Sie an den Tag zurückdenken? Ja – das alles ist das Seepferdchen. Aber Seepferdchen ist auch noch einiges andere…heute räume ich mal mit ein paar Mythen auf und erkläre, was genau beim Seepferdchen passiert.
1. Das Wichtigste gleich vorneweg
Eine bestandene Seepferdchenprüfung macht noch keine sicheren Schwimmer. Offiziell gelten Kinder erst dann als sichere Schwimmer, wenn sie das Bronze-Abzeichen haben. Bedeutet für alle Eltern, deren Kinder noch kein Bronze-Abzeichen haben, bzw. die Anforderungen noch nicht erfüllen: Geben Sie weiter gut auf Ihre Kinder acht am Wasser. Behalten Sie sie im Auge und bleiben Sie in ihrer Nähe!
2. Worum geht’s beim Seepferdchen überhaupt?
Das Seepferdchen ist das erste von insgesamt vier offiziellen Schwimmabzeichen der DLRG. Neben dem Seepferdchen gibt es noch Bronze, Silber und Gold mit jeweils höheren Anforderungen. Die Prüfungsleistungen für die einzelnen Abzeichen und die Prüfungsordnung findet ihr auf der Seite der DRL zu den Schwimmabzeichen Auf die Anforderungen zum Seepferdchen gehe ich jetzt detailliert ein.
3. Was sind die Prüfungsleistungen beim Seepferdchen?
Die Prüflinge müssen bei der Prüfung:
- Zeigen, dass sie die Baderegeln kennen
- Vom Beckenrand springen und
- Anschließend 25 Meter in Grobform zurücklegen.
- Dabei muss während des Schwimmens in Bauchlage erkennbar ins Wasser ausgeatmet werden.
- Heraufholen eines Gegenstandes mit den Händen aus schultertiefem Wasser.
4. Wo die Seepferdchenprüfung machen?
Die Seepferdchenprüfung kann abnehmen, wer bspw. über eine DLRG-Berechtigung zur Schwimmausbildung und -prüfung verfügt oder gemäß der Deutschen Prüfungsordnung des Bundesverbandes zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS) berechtigt ist.
Die Prüfung kann in vielen öffentlichen Schwimmbädern abgenommen werden, teilweise passiert das auch im Rahmen des Schwimmunterrichts der Grundschulen. Wenn Ihr Kind die Prüfung ablegen möchte, einfach beim Schwimmbad der Wahl anrufen und fragen, ob, wann und unter welchen Bedingungen die Prüfung abgenommen wird.
5. Was ist bei der Seepferdchenprüfung nicht erlaubt?
Die Seepferdchenprüfung dient ja dazu, dass der Prüfling nachweist, dass er bestimmte Grundfertigkeiten des Schwimmens bereits beherrscht. Dabei dürfen keine Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Bedeutet die Prüfung gilt als nicht bestanden, wenn bspw. Schwimmhilfen oder -bretter, -hilfen oder eine Schwimmbrille eingesetzt wird.
6. Wie können Sie Ihr Kind auf’s Seepferdchen vorbereiten?
Üben, üben, üben. Üben Sie mit Ihrem Kind die einzelnen Prüfungsleistungen und es ist optimal vorbereitet auf die Prüfung. Baderegeln kann man übrigens super üben, indem Sie mit Ihrem Kind “Wahr oder falsch” spielen. Sie bauen einen kleinen Fehler in die Baderegel ein und Ihr Kind muss Ihnen sagen, ob das jetzt richtig oder falsch war.
7. Seepferdchen – Fluch oder Segen
Viele belächeln das Seepferdchen, es gibt sogar einige Experten, die es verteufeln. Sie sagen, es vermittelt Eltern wie Kindern ein falsches Gefühl von Sicherheit. Das kann ich gut nachvollziehen. Allerdings gibt es diese Prüfung nun mal und die Mehrheit der Kinder wird sie weiter absolvieren. Daher finde ich Aufklärung an der Stelle sehr wichtig. Eltern und Kinder sollten wissen, wofür das Seepferdchen steht. Als Mutter finde ich, dass das Seepferdchen eine ganz tolle Möglichkeit ist, Kinder zu motivieren und für’s Schwimmen zu begeistern.
Viel Erfolg beim Trainieren mit Ihrem Kind für die Seepferdchenprüfung!
Ihre Dr. Mynia Deeg