Der totalitäre Wohlfahrtsstaat

Teilen:

Freiheit und materielle Gleichheit sind nicht miteinander vereinbar. Die zum Vermögen des Menschen zählenden Talente, Fähigkeiten und Wesenszüge führen dazu, dass Menschen in ihrer Tätigkeit sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielen werden. In einer freien Gesellschaft kommt die Unterschiedlichkeit der Menschen immer zum Ausdruck. Durch Bevorzugung der Schwachen und Benachteiligung der Starken werden in einem demokratischen Wohlfahrtsstaat die einwirkenden Marktkräfte zu Gunsten des Kollektivs korrigiert. Beispielhaft sei hier das derzeit praktizierte, progressive Einkommenssteuermodell genannt. Politisch verordnete Gleichheit benötigt von außen gesetzte Normen und Gesetze für den menschlichen Gleichschritt. Ohne diese äußeren Eingriffe bilden sich in unserer Gesellschaft verschiedenste Gruppen gemäß der unterschiedlichen Natur der Menschen. Diese Entwicklung zu unterdrücken bedeutet eine Einschränkung der Persönlichkeit eines jeden Menschen. Es ist nicht zu erwarten, dass die Menschen sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf der Fremdbestimmung ziehen. Der entmündigte Bürger, dem man nicht zutraut, im täglichen Leben vernünftig zu entscheiden, soll bei Wahlen all die intellektuellen und moralischen Fähigkeiten haben, die man ihm sonst abspricht.

Für den Augenblick der Stimmabgabe soll das weitgehend fremdgesteuerte Subjekt eine plötzliche Metamorphose in ein rationales und selbständiges Subjekt durchleben? Das ist eine völlig unrealistische Einschätzung. Unter diesen Umständen können Wahlen nur die Funktion haben, dem Sieger eine Blankovollmacht für die nächste Wahlperiode zu verschaffen. Das Hauptbetätigungsfeld der Politik ist der Verteilungskampf. Wer hierbei Erfolg haben will, muss einer möglichst starken Gruppe angehören. In der Politik ist der Einzelne nichts, die Gruppe alles. Hieraus ergibt sich ein starker Anreiz zur Massenbildung.
Es gilt: “gemeinsam sind wir stark”, aber auch: “allein bin ich schwach”. Die Demokratie schafft ein Milieu, das das Kollektiv begünstigt, den Individualisten aber schwächt. Nicht mehr Eigenständigkeit und kritisches Denken sind gefragt, sondern Ein- und Unterordnung in die Gruppe. Der selbstbestimmte Mensch wird unter diesen Bedingungen durch den fremdbestimmten Menschen abgelöst, der sich an den vorherrschenden Mehrheiten orientiert. Da, wo der Individualismus geschwächt und zurückgedrängt wurde, gibt es keinen ernstzunehmenden Widerstand gegen den totalitären Machtanspruch der Politiker. Gleichheit und Demokratie führen zu mehr Staat und weniger Freiheit. Das Endstadium in der Entwicklung des Wohlfahrtsstaats ist der Ameisenstaat. In ihm lebt der rundumversorgte Gutmensch. Eine beunruhigende Entwicklung.

Goldige Grüße
Ronny Wagner

Teilen:
Warenkorb
  • Keine Artikel im Warenkorb.