Die 6 größten Irrtümer über Babyschlaf: Was stimmt wirklich?

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1. “Babys müssen durchschlafen und tief schlafen, um sich gut zu entwickeln.”
Mythos: Viele glauben, dass Babys ab einem bestimmten Alter 8–12 Stunden ohne Unterbrechung schlafen sollten.

Fakt: Es ist völlig normal und auch notwendig, dass Babys regelmäßig aufwachen. Es gibt immer wieder Phasen, wo Babys und Kleinkinder mal “besser” und mal “schlechter” schlafen. Besonders wenn Babys Bäuchlein noch klein ist, braucht es regelmäßige Still- oder Flaschenmahlzeiten. Das Wachstum schreitet besonders im 1. Lebensjahr in einem schnellen Tempo voran, das braucht Energie. Tendenziell wachen Babys zwischen dem 6.-12. Lebensmonat wieder vermehrt auf. Schlaf ist ein dynamischer Prozess, der sich immer wieder verändert.

2. “Wenn das Baby abends länger wach bleibt, schläft es morgens länger.”
Mythos: Eltern halten Babys oft absichtlich länger wach, in der Hoffnung auf eine längere Nachtruhe.

Fakt: Übermüdung führt bei Babys meist zu einem unruhigeren Schlaf und häufigerem Aufwachen. Somit wird genau das Gegenteil bewirkt. Individuell dem Baby angepasste Wachzeiten fördern einen besseren Nachtschlaf.
Zeiten können jedoch zu einem bestimmten Grad in die eine oder andere Richtung verschoben werden, sollte die Aufwachzeit in der Früh den Eltern definitiv zu früh sein oder die Abendliche Bettgehzeit zu spät.

3. “Wenn das Baby tagsüber weniger schläft, schläft es nachts besser.”
Mythos: Weniger Tagschlaf wird oft als Lösung für nächtliches Aufwachen angesehen.

Fakt: Dieser Mythos ähnelt dem Mythos Nr. 2. Übermüdete Babys haben Schwierigkeiten, abends einzuschlafen und nachts optimal zu schlafen. Ein dem Kind angepasster Schlaf-Wach-Rhythmus ist wichtig für die Verarbeitung, Entwicklung, Gesundheit und Ausgeglichenheit des Kindes und fördert zudem einen guten Nachtschlaf.

4. “Ein Baby gewöhnt sich schlechte Schlafgewohnheiten an, wenn es in den Schlaf begleitet wird. Es soll lernen alleine einzuschlafen”
Mythos: Die Auffassung, dass Babys, die durch Stillen, Tragen oder Kuscheln einschlafen, später nie allein einschlafen können, ist nicht belegt. Auch wenn einige Elternratgeber (u.a “Jedes Kind kann schlafen lernen”) diese Ansicht vertreten.

Fakt: Babys brauchen Nähe, Sicherheit und Entspannung, um gut einzuschlafen. Diese Bedürfnisse ändern sich mit der Zeit. Manche Kinder schlafen alleine ein und viele brauchen noch eine Bezugsperson, um loszulassen und einschlafen zu können. Alleine einschlafen macht für das Kind keinen Sinn und sollte kein erzieherisches Ziel sein. Das Kind wird auch mit Einschlafbegleitung selbständig, bis es diese Begleitung nicht mehr benötigt.

5. “Der Schlafbedarf ist bei allen Babys gleich.”
Mythos: Die Listen im Internet verunsichern Eltern mehr, als sie ihnen dienen.

Fakt: Recherchiert man im Internet, auf diversen Social Media Profilen/ Bücher zum Thema Schlaf oder in der wissenschaftlichen Literatur, so merkt man schnell, dass da Welten dazwischen liegen. In der Realität schlafen Kinder einfach unterschiedlich lange. Manch Neugeborenes schläft 19 Stunden pro Tag und ein anderes, das 11 Stunden schläft. Auch bei älteren Kindern ist ein Unterschied von Kind zu Kind von plus/minus zwei Stunden absolut möglich. Ob ein Kind genug Schlaf bekommt, erkennen Eltern am besten daran, wie ihr Kind während der Zeit des Wachzustandes drauf ist.

6. „Man darf ein Baby nicht sofort trösten, sonst wird es verwöhnt.”
Mythos:
Die Annahme, dass Babys verwöhnt werden, wenn man auf ihre Bedürfnisse eingeht, hören Eltern immer wieder.

Fakt: Babys können nicht verwöhnt werden. Ihre Schreie sind ihre einzige Möglichkeit, Bedürfnisse auszudrücken. Die Reaktion darauf vermittelt Sicherheit und stärkt die Bindung. Eltern, die auf die Signale ihres Kindes reagieren, signalisieren dem Kind, dass es gesehen und ernst genommen wird.

Fazit: VERTRAUEN
Die Mythen und Irrtümer rund um den Babyschlaf können Eltern verunsichern und oft unnötigen Druck erzeugen. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass jedes Baby einzigartig ist und individuelle Bedürfnisse hat und gleichzeitig dem eigenen Bauchgefühl zu vertrauen und die Signale des Kindes ernst zu nehmen. Anstatt sich von äußeren Erwartungen oder alten Glaubenssätzen leiten zu lassen.

Babyschlaf ist kein Wettbewerb, sondern ein natürlicher Prozess, der Geduld, Verständnis und viel Nähe erfordert. Wenn wir die Mythen hinter uns lassen, schaffen wir den Raum für eine liebevolle und entspannte Schlafbegleitung – und genau das brauchen unsere Kleinen am meisten.

Alles Liebe,
Ihre Carmen Kaufmann

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