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Spiegeltherapie nach einem Schlaganfall
Patienten nach einem Schlaganfall leiden an einer eingeschränkter Arm- und/oder Beinfunktion und sehr häufig unter Schmerzen in der gelähmten Körperhälfte. Der Grund dafür ist eine Schädigung von bestimmten Hirnregionen. Jede Region des Gehirns ist für ganz bestimmte Funktionen zuständig, wie z.B. das bewusste Bewegen der Hand und einzelner Finger, das Fühlen von unterschiedlichen Reizen und das Schmerzempfinden.

Jeder Körperteil ist in unserem Gehirn in einer bestimmten Hirnregion angelegt. Das wird in der Gesamtheit auch als Körperschema bezeichnet. Wird das Körperschema z.B. durch einen Schlaganfall gestört, kann es zur veränderten Wahrnehmungen der einzelnen Körperregionen und der betroffenen Extremitäten kommen. Durch einen Schlaganfall kann auch das für den betroffenen Körperteil zuständige Gebiet im Gehirn schrumpfen.

Die Plastizität unseres Gehirns und der damit verbundenen Lernfähigkeit ermöglichen eine Anpassung an veränderte Bedingungen nach einem Schlaganfall. Mit der Spiegeltherapie haben wir die Möglichkeit, gezielt bestimmte Hirnregionen anzusprechen, um einen positiven Einfluss auf die Bewegung und das Schmerzempfinden zu nehmen.

Die Spiegeltherapie erfordert sehr viel Aufmerksamkeit und Konzentration und die aktive Mitarbeit des Patienten ist Voraussetzung für das erfolgreiche Training mit dem Spiegel. Der Patient muss sich bewusst auf die Illusion des Spiegels einlassen können. Am Beginn der Spiegeltherapie ist oft etwas Geduld erforderlich und ein intensives und konsequentes Training ist notwendig, um den gewünschten Therapie-Erfolg zu erzielen. Die Spiegeltherapie sollte am Anfang unter Anleitung eines qualifizierten Spiegeltherapeuten erlernt werden.

Einsatzbereiche der Spiegeltherapie
Die Spiegeltherapie bietet neue Möglichkeiten bei der Behandlung von Patienten und kann in der Ergotherapie in folgenden Fachbereichen und Therapien eingesetzt werden:

  • Neurologie
  • Orthopädie / Rheumatologie / Unfallchirurgie
  • Handtherapie z.B. nach Handoperationen , in der Schmerztherapie

Zur Anwendung kommt die Spiegeltherapie bei folgenden Krankheitsbildern und den damit verbundenen Einschränkungen z.B.:

  • Schlaganfall
  • Phantomschmerzen nach Amputationen
  • Chronische Schmerzen
  • CRPS (Morbus Sudeck) aber auch bei Multiple Sklerose oder Parkinson.

Spiegeltherapie nach Amputationen
Mit der Spiegeltherapie sind Schmerzen “verlernbar” und es gelingt oftmals, die Phantomschmerzen bei Patienten nach einer Amputation zu lindern.
Die meisten Menschen, denen ein Arm oder Bein wegen eines Unfalls oder einer Erkrankung amputiert werden musste, werden von starken Phantomschmerzen gequält. Die Ursache für die Schmerzen liegt in einer fehlenden Anpassung des Gehirns nach der Amputation.

Nach Amputationen und den dadurch auftretenden Phantomschmerzen kann die Spiegeltherapie eingesetzt werden. Bei der Spiegeltherapie setzt sich ein Patient so vor einen Spiegel, dass die amputierten Gliedmaßen verdeckt sind und er ein Abbild seines vorhandenen Armes oder seinen Beines im Spiegel sieht. Es wird dem Patienten die optische Illusion vermittelt, dass der amputierte Körperteil noch vorhanden ist und er die vollständige Kontrolle darüber hat. Durch die Spiegeltherapie werden im Gehirn die Regionen aktiviert, die den Phantomschmerz auslösen. Bei der Spiegeltherapie lernt der Patient seine Phantomgliedmaßen zu kontrollieren, wodurch auch das Schmerzempfinden deutlich reduziert wird.

Imaginationsübungen bei Phantomschmerzen
Bei Phantomschmerzen nach Amputationen kann die positive Wirkung der Spiegeltherapie über längere Zeit Bestand haben. Wenn die Phantomschmerzen wieder auftreten, sollte der Patient in der Lage sein, selbständig die Übungen auszuführen, um die Schmerzen auszuschalten. Bei Phantomschmerzen sind auch Imaginationsübungen sehr hilfreich, da nicht immer und überall im Alltag ein Spiegel zur Hand ist. Die Imagination ist ein mentales Training, bei dem sich der Patient Bewegungen der betroffenen Extremität bewusst vorstellt, ohne die Bewegung auszuführen.

Die Spiegeltherapie ist eine Imaginationstherapie
Das bedeutet , dass sie auf den Vorstellungsfähigkeiten eines jeden Patienten beruhen. In seltenen Fällen kann diese Form der Therapie zu einer vorübergehenden Schmerzverstärkung oder vegetativen Reaktionen führen. Dann muss die Therapie modifiziert oder abgesetzt werden.

Sprechen Sie Ihren Ergotherapeuten Ihres Vertrauens an.

Ihre Doreen Handte

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