NEIN-sagen, aber wie? Teil 2

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Im ersten Teil haben wir uns mit grundlegenden Ansichten zu Thema NEIN sagen beschäftigt. Heute wollen wir beleuchten, was Ihnen als Eltern in dieser Phase zu mehr Gelassenheit verhilft.

Zuallererst sollte man dankbar über die Entwicklung des Kindes. Immerhin beschert diese im Laufe der nächsten anderthalb Jahre mehr Zeit und eine größere Freiheit. Behält man dies im Blick, fallen die vielen unumgänglichen Neins nicht mehr so schwer. Zudem macht es Sie stark für eine ganz ähnliche Phase, nämlich die Pubertät. Ihr Kind erobert sich einen eigenen Raum und eine aktivere, wechselseitige Beziehung zu Ihnen.

Der sprachliche Dialog zwischen Eltern und Kind ändert sich. Wichtig dabei ist, dass die Eltern als authentische Menschen spürbar sind, auch wenn das eine Reihe von Konflikten und Frustration auf beiden Seiten nach sich zieht. So sollten die Eltern keinen einstudierten, künstlichen Ton anschlagen und das Elternsein spielen, sonst imitieren die Kinder nur kindliches Verhalten. Benutzen Sie als Eltern nämlich eine kinderfreundliche Sprache, schwächen Sie Ihre eigenen Botschaften. So können Sie keinen richtigen Eindruck mehr bei Ihrem Kind hinterlassen, da die Sprache nicht mehr mit Gefühlen zusammenhängt.

Bevor diese ein Nein aussprechen, vergewissern Sie sich Ihrer eigenen Wertvorstellungen, Grenzen und Bedürfnisse. Dabei ist es wertvoll, die Konsequenzen, die Ihr Nein für das Leben Ihres Kindes hat zu überdenken. Beziehen Sie die Gedanken, Erfahrungen, Ängste und Erwartungen Ihres bereits dreijährigen Kindes in Ihre Überlegungen mit ein. Ihr Kind hat ein Recht darauf, ernst genommen und gehört zu werden.

Verhält sich Ihr Kind auf ein Nein enttäuscht, traurig oder wütend sein, sollten Sie dies nicht kritisieren, ironisieren oder ins Lächerliche ziehen.
Es ist lediglich ein „Frustrations-Cocktail“ Ihres Kindes aus Trauer, enttäuschten Erwartungen und Zorn. Diese ganz natürliche Reaktion muss erfolgen, damit der Lernprozess Ihres Kindes fortschreiten kann. Versuchen Sie in dieser Situation gelassen zu sein, weder gleich trösten, noch versuchen, die Frustration zu relativieren. Besser ist eine empathische und anerkennende Bemerkung zu formulieren.

Generell gilt aber, dass ein NEIN immer verhandelbar sein sollte. Dabei sollte es um einen Dialog gehen, bei dem ein Austauschen unterschiedlicher Standpunkte Gleichwürdigkeit praktiziert.

So lernen Sie sich selbst und Ihr Kind besser zu verstehen und werden klüger und reifer, was die eigenen Wertvorstellungen, Ansichten und Entscheidungen betrifft.
Was Ihr Kind verunsichert sind Mangel an Konsequenz oder das aus dem Weg gehen, um sich kurzfristig beliebt machen wollen.

Wiederholen Sie Ihren Wunsch und entfernen Sie sich anschließend für wenige Minuten, um Ihrem Kind die Gelegenheit zu geben, seinen Unwillen zur Zusammenarbeit zu überdenken. So erhält es damit die Möglichkeit, unter Erhaltung seiner Persönlichkeit Ja zu sagen, statt sich fügen zu müssen. Wichtig ist der Respekt vor der Integrität des Kindes und der Glaube an den Kooperationswillen.

Mein Tipp: Behandelt man die persönlichen Grenzen der Kinder mit Fürsorge und Respekt, hören sie auf das, was ihre Eltern sagen und halten sich im Durchschnitt daran.

Ihre Madlen Haß

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