In der SCHLAUmex Motivation in diesem Monat haben Sie die Thematik Fehlerkultur beleuchtet.
Am liebsten möchten wir Eltern unsere Kinder vor allen negativen Erfahrungen des Lebens beschützen. Doch gerade hier steckt die Gefahr.
Sicherlich haben Sie auch schon die Begriffe „Helikopter-Eltern“ oder „Rasenmäher-Eltern“ gehört. Die hier beschriebenen Elternmischen sich stark in das Leben ihrer Kinder ein, lösen am besten die Konflikte ihrer Kinder gleich selbst, reden jeden Fehler klein, oder greifen bevor das Kind einen Fehler machen kann ein. Kurzum, sie räumen ihrem Kind jede Art von Hindernissen aus dem Weg.
Meistens entstehen diese elterlichen Bemühungen aus den besten Absichten. Dennoch gibt es wissenschaftliche Belege, dass ein zu starkes Einmischen der Eltern das Leben des Kindes negativ beeinflusst. Zu beobachten ist es an der Unselbständigkeit, der geringeren Frustrationstoleranz oder der fehlenden Impuls- und Emotionskontrolle.
Diese Kinder haben später nicht nur größere Probleme in der Schule, es fällt ihnen zudem schwerer, Freunde zu finden.
Kinder von überfürsorglichen Eltern erhalten keine Chance zu lernen, wie man mit Frustrationen umgehen kann. Es fehlt ihnen die Erfahrung, dass ein Scheitern sich auch lohnen kann, beim nächsten Mal ein wenig härter zu arbeiten, um ein Ziel zu erreichen.
Auch gelingt es den Kindern überfürsorglicher Eltern nicht, sich selbstständig aus der unangenehmen Situation zu befreien. Durch die bestehende Abhängigkeit erwarten sie, dass ihre Eltern jegliche Probleme lösen.
Besorgtheit entsteht aus Sicht der Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsforscher zum einen darin, dass die Kinder aus gut situierten Haushalten kommen alle und ihre Eltern einen hohen Bildungsgrad haben.
Besonders durch die mediale Berichterstattung entsteht der subjektive Eindruck, dass das Leben der Kinder in der heutigen Gesellschaft so gefährlich wie nie ist. Ob körperliche Übergriffe, Mobbing oder sexuelle Misshandlung, Themen, die Eltern verunsichert, weil sie von den Medien intensiv aufgearbeitet werden.
Viele Eltern nehmen daher eine beschützende Haltung ein und dehnen ihre Grundbesorgtheit auch auf andere Bereiche des Lebens aus. Zu einer gesunden Entwicklung gehört, dass Kinder auf Hindernisse stoßen, dass sie lernen sich aus eigener Kraft durchzusetzen, Spannungen aushalten, auch scheitern.
Daher sollten besorgte Eltern ihre Kinder nicht vor allen möglichen Schwierigkeiten beschützen, sondern nur dann schützend eingreifen, wenn eine akute Gefahr besteht.
Lassen Sie Ihr Kind auf Schwierigkeiten stoßen und helfen Sie ihm, die Schwierigkeit richtig einschätzen zu lernen, um diese dann möglichst selbstständig meistern zu können.
Es gibt Untersuchungen die belegen, dass Kinder, die sich an die dauerhafte Unterstützung ihrer Eltern gewöhnt haben, eher zu schwachen Persönlichkeiten heranwachsen. Im Extremfall kann es ihnen schwer fallen, ein eigenes Leben mit Haushalt, Familie und Beruf aufzubauen.
Gerade auch im Schulbereich haben Eltern sehr hohe Erwartungen und glauben sich stark einmischen zu müssen. Sie übernehmen teilweise sogar die Hausaufgaben und bereiten Schularbeiten vor. Das ist eine starke Belastung für das Kind, da so ungewollt das Gefühl entsteht, sich keine Fehler leisten zu dürfen, um die Eltern nicht zu enttäuschen und die hohen Erwartungen nicht zu erfüllen.
Emotional weniger belastend ist es aber für das Kind, ihm zu erlauben, sich selbst auszuprobieren und es aus eigener Kraft zu schaffen.
Neben einer guten Bindung zu den Eltern brauchen Kinder um selbständig werden zu können, viel Vertrauen und Raum zur freien Persönlichkeitsentfaltung.
Mein Tipp: Geben Sie Ihrem Kind Halt-ohne es festzuhalten!
Ihre Madlen Haß