Schlaumex Experten-Talk mit Leonie Lutz

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Um Medienerziehung innerhalb der Familie umzusetzen, brauchen Eltern Wissen, Hintergrundinformationen und Anregungen für die Begleitung.

Heute im SCHLAUmex-Experteninterview Leonie Lutz.

Liebe Leonie, Du bist Redakteurin, Bloggerin und Buchautorin. Viel wichtiger aber, Du bist Mama und weißt somit ziemlich gut, wie digitale Konflikte in Familien aussehen können. Du bist auch Gründerin des Projekts „Kinder digital begleiten“. Bitte erkläre doch unseren Lesern, was das Projekt beinhaltet und wie es dazu kam.
Ja genau – ich habe „Kinder digital begleiten“ im Winter 2018 gegründet, seit dem Frühjahr 2019 gibt es meine Onlinekurse für Eltern. Darin bündle ich alles, was Eltern rund um die Smartphone-Nutzung ihrer Kinder wissen sollten. Wie funktionieren die Apps der Kinder? Wie sieht ihre digitale Lebenswelt aus? Wo lauern Gefahren und Stolpersteine? Aber auch welche Inhalte sind sinnvoll für Kinder und wie lässt sich mehr Entspannung in den Familienalltag bringen, der teils durch digitale Medien zu Konflikten führt. In meinen Kursen hören Eltern Podcasts oder schauen Videos. Notizen müssen sie sich zu keinem Zeitpunkt machen, alle Kapitel können dann zusammenfassend als PDF runtergeladen werden. Dadurch bekommen Eltern mehr Wissen über die digitale Lebensrealität ihrer Kinder, sie können sie an den entsprechenden Stellen unterstützen und schützen – werden gleichermaßen aber auch ermutigt, den Weg in die Digitalität gemeinsam als Familie zu gehen. Ohne Ängste und ohne Verbote.

Du hast auch zusammen mit Anika Osthoff ein Buch geschrieben „Begleiten statt verbieten“. Was sind die inhaltlichen Kernpunkte?
Begleiten statt verbieten“ ist unser zweites Buch. Anika ist Lehrerin an einer digitalen Modellschule in NRW. Sie ist dort zuständig für die konzeptionelle Medienarbeit und kümmert sich um alles, was Schüler*innen heute in Sachen Digitalität wissen müssen. 2021 haben wir ein E-Book für Lehrkräfte geschrieben. 2022 erscheint unser Elternratgeber. Auch hier geht es um die digitale Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen, um Risiken und Herausforderungen. Aber eben auch und insbesondere um Zukunftskompetenzen. Wir wissen noch gar nicht, welche Berufe unsere Kinder einmal ausüben werden. Wir wissen aber, dass wir uns in einer digitalen Transformation befinden. Und es unseren Kindern überhaupt nicht hilft, wenn wir alle Digital-Themen per se verteufeln. Und das ist eben auch eine wichtige Seite unseres Buches: Positive Netzerfahrungen. Wir zeigen auf, wo man sie findet, mit welchen Anwendungen Kinder und Jugendliche coden und programmieren können, und welche Kompetenzen sie in dieser neuen Welt benötigen werden. Denken wir nur daran, wie wichtig die Vermittlung über das Hinterfragen von Nachrichten geworden ist, die Recherche nach richtigen Quellen hinsichtlich Fake News etc. Die Schulen in Deutschland lehren Kompetenzen wie diese leider nicht flächendeckend. Daher wenden wir uns mit „Begleiten statt verbieten“ an die Eltern.

Du hilfst aber nicht nur Eltern, sondern auch Pädagogen. Wodurch?
Einmal natürlich durch unser E-Book „Schüler digital begleiten“, das sich an Lehrkräfte richtet und alle, die mit Kindern arbeiten. Außerdem halte ich Online-Vorträge für interessierte Lehrerinnen und Lehrer und Mitarbeitende in der Jugendhilfe.

Hast Du noch spezielle Tipps für unsere Leser?
Ich empfehle Eltern, ihre Kinder auch im Digitalen zu begleiten. Das hilft ungemein, auch wenn man besonders große Angst vor gewissen Themen hat. Spiele-Sucht ist zum Beispiel so eine Sache. Eltern haben häufig einen falschen Eindruck von Gaming und verkennen die positiven Seiten. Kinder hingegen sehen ausschließlich die positiven Seiten. Werden sie durch einen Erwachsenen hier begleitet, entsteht mehr Raum für Verständnis und Dialog, Eltern bekommen einen besseren Einblick, können dann auf die Gefahren aufmerksam machen, Kinder können wiederum ihre Eltern in ihre Spielewelt holen und so weiter. Die Gemeinsamkeit und das Interesse an den digitalen Welten des anderen ist viel konstruktiver und langfristig für alle Beteiligten entspannter als permanente Konflikte darüber, ob nun ein Onlinespiel gespielt werden darf oder nicht.

Vielen lieben Dank für den tollen Überblick in dieses Thema und Tipps für unsere Leser und Leserinnen.

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