Die Individualität eines Menschen kennzeichnet die Eigenart des Agierens und Reagierens. Sie stellt die Einmaligkeit oder auch die Einzigartigkeit eines Wesens dar.
Die Bedeutung, die Menschen dem Wert der Individualität beimessen, ist im Zeitenverlauf immer größer geworden. Individualität bedeutet die Freiheit zur Wahl. Selbstbestimmt zu entscheiden, wie und wo man lebt.
Individualisierung ist der Prozess, den Freiheitsraum und die Möglichkeiten welche Lebensweise die richtige ist, für den Einzelnen auszuweiten.
Existenziell scheint der Menschen nach Autonomie und Freiheit zu streben. Die Freiheit der Wahl bedingt den Zwang zur Entscheidung.
Auch im Familienalltag zeigt sich dies. Wären alle Kinder gleich, wäre Erziehung sicherlich viel einfacher. Aber nicht nur die Kinder sind verschieden, ihre Bezugspersonen und Wegbegleiter auch. Sie haben verschiedene Vorstellungen und gehen mit den Kindern ganz unterschiedlich um. Manche orientieren sich an überlieferten Konzepte und andere wollen es anders und vor allem besser machen.
Viele Eltern sind zutiefst verunsichert. Sie belesen sich in der Hoffnung, auf verbindliche Aussagen oder konkrete Ratschläge, wie optimale Kindererziehung gelingt.
Die Vielfalt an Erziehungshilfen ist so groß, wie die Vielfalt unter den Kindern und Eltern und damit auch die Unstimmigkeiten.
Solche Unstimmigkeiten können wiederum die Hauptursache für Verhaltensauffälligkeiten sein.
Viele erzieherische Probleme entstehen durch die Nichtübereinstimmung der Erziehungsvorstellungen der Eltern mit den Bedürfnissen und Eigenheiten ihrer Kinder. Jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo und seine Stärken und Schwächen.
Gerade auf Grund dieser Vielfältigkeit gibt es auch keine allgemeingültigen Erziehungsregeln.
Eine gute Entwicklung des Kindes gelingt, wenn man sich auf die individuellen Bedürfnisse und Besonderheiten der Kinder einstellt. So wird der erzieherische Aufwand auch untergeordnet sein.
Wichtig ist, dass sich Eltern und die anderen Bezugspersonen, wie Erzieher, Lehrer… an den realen Gegebenheiten des kindlichen Verhaltens orientieren. Eine optimale Entwicklung gelingt, wenn die körperlichen und psychischen Grundbedürfnisse des Kindes befriedigt werden.
Echtes Lernen ist selbstbestimmt und eigenständig. Bestimmte Fähigkeiten und Verhaltensweisen reifen in jedem Lebensabschnitt heran und werden durch Erfahrungen verinnerlicht.
Eine beliebige Kindererziehung gibt es nicht. Lernt man die Bedürfnisse des Kindes kennen und achten, gelingt es, dass sich das Kind wohlfühlt und sich gut entwickelt. Dabei muss man den entwicklungsspezifischen Eigenheiten mit Verständnis begegnen.
Eigenschaften und Fähigkeiten sind von Kind zu Kind unterschiedlich angelegt und reifen auch unterschiedlich rasch aus. Damit können auch gewisse Fähigkeiten bei unterschiedlichen Kindern verschiedenartige Entwicklungsverläufe nehmen.
Deshalb ist es wichtig, die Vielfalt als biologische Realität zu akzeptieren. Diese Akzeptanz ist Grundlage, um den individuellen Bedürfnissen und Eigenschaften des Kindes gerecht zu werden.
Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch die Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung.
Denn schon ab dem dritten Lebensjahr beginnt das Kind sich als Person bewusst wahrzunehmen. Der Umgang der Eltern mit dem Kind, die soziale Anerkennung der Eltern, Bezugspersonen und Gleichaltrigen, aber auch die kulturellen und gesellschaftlichen Faktoren gestalten die Individualität des Kindes mit.
Eine Erziehung zur Individualität bedeutet, also die Begabungen und Fähigkeiten des Kindes zu erkennen, zu fördern und zu fordern. So kann das Kind seine Stärken entwickeln und lernt, seine Schwächen anzunehmen.
Ihre SCHLAUmex-Redaktion