Warum ein Gehirngleichgewicht wichtig für die Kommunikation ist
Anders als viele andere Teile unseres Körpers wachsen die beiden Gehirnhälften nach unserer Geburt nicht gleich schnell. Stellen Sie sich mal vor, ein Bein würde deutlich schneller wachsen als das andere.
In unserem Kopf jedoch läuft die Entwicklung anders ab. Schließlich ist das Gehirn bei der Geburt noch unterentwickelt, da sich die Länge der Schwangerschaft an unsere anatomischen Bedingungen anpasst und wir quasi „unfertig“ auf die Welt kommen.
Das Gehirn hat also, nachdem wir das Licht der Welt erblickt haben, noch recht viel Entwicklungsarbeit zu leisten. Dieser Aufbau erfolgt von oben nach unten und von Seite zu Seite. Den Anfang macht die rechte Seite, hält dann im Alter von ca. drei Jahren inne, wirft einen Blick nach hinten und wartet, bis die linke Seite nachgezogen ist und sie eingeholt hat.
Wenn diese Entwicklungsphasen jedoch nicht optimal ablaufen, entwickelt sich eine Gehirnhemisphäre schneller und stärker als, läuft ihr sozusagen davon und die Kommunikation zwischen beiden ist gestört. Sie haben eine schlechte Verbindung zueinander, können keine elektrischen Impulse und somit Informationen teilen und die Netzwerke können nicht optimal funktionieren. Das bedeutet, dass das Gehirn nicht als Einheit funktionieren kann, was in der Welt, in der wir leben, unverzichtbar ist. So resultiert eine Stärke in der einen Hemisphäre in normalen oder sogar höheren Fähigkeiten, während die mangelnde Reife der anderen Seite und die daraus resultierende fehlende Integration beider Hemisphären unterschiedliche Symptome und neurologische Probleme mit sich bringen kann. Das umfasst Krankheitsbilder wie AD(H)S, Autismus, Legasthenie, aber auch Depression, Angststörungen, Zwangsstörungen, Autoimmunerkrankungen, Allergien etc. Hinzu kommen körperliche Probleme wie Hormonungleichgewichte, Immunschwächen, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und Schwindel.
Die gute Nachricht ist, dass solch ein Ungleichgewicht korrigiert werden kann. Die „schwächere“ Seite kann nachreifen, neue neuronale Verbindungen können geknüpft werden.
Vorausgesetzt, dass es sich nicht um eine strukturelle Schädigung des Gehirns handelt, kann die Ursache der genannten Symptome – eine schwächer (langsamer) entwickelte Hemisphäre – gezielt in den Fokus gerückt werden, während die „stärkere“ Seite weitgehend unbeachtet bleibt. Eine sensorische und muskuläre Stimulation der „schwächeren“ Seite kann, kombiniert mit Lebensstil- und Ernährungsanpassungen, bereits innerhalb von Monaten deutliche Verbesserungen erzielen.
Ihr Thomas Weidauer