Wir haben uns im 2. Teil vielfältig mit den Sterbephasen auseinandergesetzt. All diese Emotionen und Ängste während der unterschiedlichen Phasen nimmt das treue Tier bei Ihnen als Frauchen und/oder Herr¬chen wahr und möchte doch unter keinen Umständen zulassen, dass es dem Frauchen und/oder Herrchen schlecht geht.
Das heißt: obwohl ein Tier normalerweise ganz deutlich spürt, wenn seine Zeit vorbei ist und im Prinzip die Angst vor dem Tod nicht kennt (in freier Natur wird es sich jetzt zurückziehen, um irgendwo ungestört einzuschlafen), wird es trotzdem nicht gehen können, aus der Angst heraus , seinen Besitzer damit zu verletzen. Ihr Tier hält am Leben fest.
Dadurch kann oft Leid entstehen, von dem das Tier dann beim Tierarzt “erlöst” wird.
Doch ist die Spritze wirklich die Erlösung? Oder wollen nicht auch Tiere einfach friedlich einschlafen können, ohne ihren Körper erst noch mit Gift vollgepumpt zu bekommen? Ist die erlösende Spritze nicht doch auch eher die Erlösung für Sie, als den Besitzer, damit Sie nicht so lange mit dem Tod Ihres geliebten Tieres konfrontiert werden müssen?
Ich bin nicht unbedingt ein Gegner der Euthanasie, da es bestimmt auch Situationen gibt, in denen das Tier unnötig lange leiden muss, wenn nicht eingegriffen wird.
Die Erfahrungen in meiner Praxis haben mir jedoch gezeigt, dass es Möglichkeiten gibt, die Seele von Tier und Tierhalter in gegebenem Falle so auf den Tod vorzubereiten, dass die Spritze entweder nicht mehr nötig ist oder aber sowohl von Tier als auch Tierhalter ganz ruhig und ohne Panik als zusätzliche Hilfe angenommen werden kann.
Welche Möglichkeiten es zur Erleichterung des Sterbeprozesses bei Tieren gibt, zeige ich Ihnen im 4. Teil von Sterbebegleitung von Tieren.
Ihre Jahin Gehl