Im ersten Teil haben Sie erfahren, dass der Geruchssinn ein sehr Spezieller ist. Obwohl Gerüche in der Luft liegen, nehmen wir viele davon gar nicht (mehr) wahr. Erst wenn ein Duft besonders intensiv ist, fällt er auf.
Gerüche lassen sich auch schwer beschreiben lassen. Dabei muss jeder seine eigenen Geruchserfahrungen machen.
Ich empfehle, mit den Kindern ins Freie zu gehen, weil da die interessanten Gerüche am stärksten zu finden und zu erleben sind. Lassen Sie Ihr Kind an Pflanzen oder der Erde riechen. Zerreiben Sie in den Händen gemeinsam Blättern oder Kräuter. Lassen Sie Ihr Kind nach bestimmten Düften Ausschau halten. Begeben Sie sich zum Beispiel auf einer Wiese auf die Suche nach einer duftenden Blume. Lassen Sie Ihr Kind beschreiben, was es alles um sich herum noch so riecht. Gern kann Ihr Kind dabei die Augen schließen, so wirken die Gerüche noch intensiver.
Ein weiteres Geruchserlebnis ist die gemeinsame Mahlzeit. Schon beim Kochen der verschiedenen Lebensmittel und Gewürze kann Ihr Kind viele interessant Gerüche erleben. Machen Sie doch ein Spiel daraus, mit geschlossenen Augen an etwas zu riechen und zu erraten, um was es sich handelt.
Gerade gemeinsame Mahlzeiten bieten eine gute Möglichkeit, den Geruchssinn zu schulen. So hilft das Sinnesorgan Ihrem Kind, sich für ein bestimmtes Gericht zu entscheiden, weil es besonders gut riecht. So kann auch ein unangenehmer Geruch Ursache sein, wenn Ihrem Kind ein bestimmtes Lebensmittel nicht schmeckt.
Nutzen Sie diese Facetten auch für Geruchsvergleiche (z.B. Schweizer Käse vs. Frischer Apfel; Was zeichnet den besonderen Geruch von Orangen aus? …). Sensibilisieren Sie Ihr Kind auch dafür, dass ein intensiver Geruch nicht gleich unappetitliches Lebensmittel sein muss.
Füllen Sie leere Becher mit verschiedenen kleinen Lebensmittelproben. Decken Sie diese mit Alufolie ab und piksen Sie kleine Löcher in die Folie. Lassen Sie nun Ihr Kind daran schnuppern und das Lebensmittel am Geruch erkennen. Überlegen Sie gemeinsam, was besonders schwer zu erkennen war, warum und welche Reaktionen, Erinnerungen und Gefühle die Gerüche hervorrufen.
Zudem können Sie ausprobieren, ob Ihr Kind denselben Geruch wiedererkennt. Stellen Sie dafür einige Duftproben-Paare her. Füllen Sie mit Ihrem Kind die Lebensmittel in jeweils zwei kleine Becher und bedecken sie. Mischen Sie nun die Duftproben so, dass die Paare nicht mehr zu erkennen sind. Findet Ihr Kind die Paare?
Sie können mit Ihrem Kind aber auch besprechen, dass man auch Orte an ihrem Geruch erkennen kann. Wie riecht denn z. B. ein Wald, das Schwimmbad oder ein Kuhstall?
Spaß macht auch eine Geruchswanderung durchs Haus. Lassen Sie Ihr Kind ruhig beim „Wandern“ die Augen schließen und Sie führen es vorsichtig. Gehen Sie dabei vorbei an der Küche, dem Bad, der Waschküche, der Garage…
Viel Spaß beim Ausprobieren dieser Alltagsförderung rund um den Geruchssinn!
Ihre Esther Reeck
