Wie sollte ich mich da freuen?

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Was hat Rodeln mit Till Eulenspiegel zu tun?
Viel zu schnell greifen wir als Eltern ein und nehmen unseren Kindern die Mühen ab. 5 Gedanken wie Eltern Ihre Kinder unterstützen können: sich „… auf die wunderbare Aussicht von oben und auf die kurze Rast“ verdient freuen können. Das Zusammenspiel von Motivation und Anstrengung gibt Kindern die Chance, über sich hinauszuwachsen.

„Gehe ich bergauf, dann freue ich mich schon auf die wunderbare Aussicht von oben und auf die kurze Rast. Außerdem sehe ich von oben, ob dies der letzte Berg auf unserem Weg ist, oder ob noch ein anderer kommt. Gehe ich aber den Berg hinunter, sehe ich nur das tiefe Tal, in das ich hinein gehe und den nächsten Berg, der noch vor mir liegt. Wie sollte ich mich da freuen?“

Als ich meine Töchter Flo und Noni beim Rodeln beobachtete, stöhnten die beiden schon nach wenigen Abfahrten, immer dann, wenn es galt den Hügel wieder runter zu sausen. „Papa, ich will nicht mehr runterfahren, es ist so anstrengend den Schlitten wieder hochzuziehen.“ Ich erinnerte mich dabei an die Aussage von Till Eulenspiegel in der Geschichte „der Wanderer“. Till Eulenspiegel ist als Schelm bekannt, der aus der Gegend um Braunschweig stammt. In seinen Geschichten nimmt er nur zu gerne Redewendungen wörtlich. Missstände seiner Zeit und Unzulänglichkeiten der Mitmenschen zeigt er äußerst unterhaltsam auf.

Bei meinen Kindern überraschte mich ihre Aussage, da doch der Aufstieg das Anstrengende ist und die Abfahrt das was Spaß macht. Flo und Noni sahen die vor ihn liegende Anstrengung in dem Augenblick wo sie sich entscheiden mussten, ob sie diese für die nächste Abfahrt mit dem Schlitten nochmals in Kauf nehmen möchten.

Schon sehr früh lernen Kinder, dass es ein Zusammenspiel gibt von Motivation und Anstrengung. Ich dachte darüber nach, wie wir Kinder unterstützen können einen Zugang zur eigenen Bereitschaft zu finden, sich Anstrengungen auszusetzen.

Der Autor Steffen Kirchner sagt dazu „Motivation lässt sich nicht trainieren, trainieren lassen sich lediglich Willenskraft und Disziplin“.

Meine Überlegungen habe ich in 5 Gedanken zusammengefasst:

  1. Richtig anstrengen für den Erfolg ist für dein Kind die befriedigendste Erfüllung.
  2. Echtes Lob und Anerkennung für eigene Leistungen zeigt deinem Kind den Wert, den es für sich gewonnen hat.
  3. Betone die Individualität, wenn du dein Kind motivierst. Vergleichen mit Anderen bringt deinem Kind nichts.
  4. Selber probieren lassen, bevor du Unterstützung anbietest. Betone anschließend die Schritte, die dein Kind bereits selber geschafft hat.
  5. Lasse dein Kind Grenzen erleben. Nur so bekommt es die Gelegenheit seine Fähigkeiten kennenzulernen.

 
 
Wenn Kinder erleben, dass es Freude bereiten kann, sich Herausforderungen zu stellen und diese zu meistern, werden sie sich „… auf die wunderbare Aussicht von oben und auf die kurze Rast“ freuen können.

Häufig vorenthalten wir den Kindern diese Möglichkeit, indem Herausforderungen nicht zugelassen werden, die den Kindern die Chance geben, über sich hinauszuwachsen. Viel zu schnell greifen wir als Eltern ein und nehmen unseren Kindern die Mühen ab.

Ihr Robert Casel

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